Foto: Kenny Beele

Basketball

Was war das bitte schön, ART Giants?

Der D.SPORTS-Blog von Heiko Sauer.

Es war Samstag gegen 15 Uhr, als ich die Entscheidung traf, doch einmal wieder zu den ART Giants ins CASTELLO zu pilgern. Einfach mal wieder rumtrommeln, ohne wirklich große Hoffnung, dass ausgerechnet gegen den Ex-Bundesligisten Tigers Tübingen auch nur im Entferntesten, das passieren könnte, was in Crailsheim sensationell erkämpft wurde.

Tübingen ist, wie Crailsheim, ein Ex-Bundesligist, mit einem Umfeld, das ganz sicher ein anderes Kaliber ist als die ART Giants.

Tübingen in den Playoff-Rängen, wenn auch mit Mühen in dieser Saison, die ART Giants von Beginn an im unteren Viertel der Tabelle und mit Serien, die einem als Fan die Lust am Basketball austreiben konnten.

Es war 17 Uhr, als das Spiel losging und Fahrt aufnahm. Besonders in den ersten Minuten ein Sturmlauf der Düsseldorfer mit einer schnellen 6:0-Führung, die den Zuschauern ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte, um dann wieder – das ist nicht neu – bis Ende des ersten Viertels zurückzuliegen. Das zweite Viertel brachte dann genau das, was der leidensfähige Fan des Heimteams in dieser Saison so häufig miterleben musste. 18 Punkte Rückstand und von der kleinen Schar der Tübingen Supporter wurde erstmals hämisch „Auswärtssieg“ skandiert.

Ungefähr um 18.35 Uhr hielt es niemanden mehr auf seinem Sitz – nachdem bereits im dritten Viertel ein Fight bis aufs sprichwörtliche Messer begonnen und die ART Giants bis auf 10 Punkte herangekommen waren.

Es war 2:05 Minuten vor der Sirene als The Big Man Alex Richardson zum 74:74 einlegte und unsere Trommeln und Hupen glühten. Im Fanblock war ein Lärm, den selbst die Hagener Schreihälse in Ehrfurcht hätten erstarren lassen. Ein Chor aus euphorischen Stimmen, nein besser, aus sirenenartigem Gejohle allerbester Ultra-Manier der Kids und Erwachsenen um mich herum, pustete mir meinen Dreck aus den Ohren. Es war laut, sehr laut und die Ränge ließen sich vom Gebrüll und vom Wahnsinn auf dem Court anstecken.

Als dann der letzte und einzige Versuch, das Spiel noch auf die Seite der Tigers zu wenden, am Ring des Korbes scheiterte und nicht fiel, brachen endgültig alle Dämme.

Wie schreibt man so schön: Eskalation bei den Zuschauern, die so haben leiden müssen. Eskalation auf dem Court bei den Spielern, die einen grandiosen Fight zeigten. Und Eskalation im Staff, die nicht mehr zu halten waren. Längst schon hörte man keinen „Auswärtssieg“ der Tigers Fans, sondern sah ein ziemlich geknicktes Verlassen der Halle und ein laut und deutliches „Heimsieg“ der Düsseldorf Fans, die auf den Stühlen standen.

Der Versuch einer Begründung, warum das beinahe verloren geglaubte Spiel doch noch gerettet wurde, ist mit einem knackigen Satz zusammenzufassen: Der unglaubliche Glaube an sich selbst.

Wow, schreibe ich und ein paar Stunden später bin ich immer noch geflasht und eines kann ich den Daheimgebliebenen sagen: Ihr habt was verpasst. Es sind noch vier Spieltage, gerettet ist man noch nicht, aber gegen Bayreuth und Quakenbrück auswärts, sowie Kirchheim und Trier zu Hause kann man mit dieser Einstellung bestehen.

Weiter, immer weiter, ART Giants.

Euer Heiko Sauer