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Fußball

Thioune: Erfolg ist das Einzige, was zählt

Fortuna:Mögliche Gelbsperren im Derby noch kein Thema

Von Norbert Krings – Fortuna Düsseldorf ist im Neuen Jahr noch ungeschlagen. Die Serie soll laut Trainer Daniel Thioune unbedingt gehalten werden. Aber ein Unentschieden gegen Hertha BSC in der Top-Partie des Spieltages am Samstagabend würde nicht helfen, den Rückstand auf die Spitzenteams zu verkürzen oder nicht größer werden zu lassen. Die Düsseldorfer sind zum Siegen verdammt. Die Erfolge der Rückrunde, das gewachsene Selbstvertrauen und die guten Erfahrungen in Spielen mit der Alten Damen sollten aber die Mannschaft beflügeln und berechtigten Optimismus verbreiten.

Diesmal stehen die personellen Fragen mal wieder mehr im Mittelpunkt. Denn auf der einen Seite kehren die wichtigen Mittelfeldspieler Isak Johannesson sowie Giovanni Haag wieder in die Mannschaft zurück, und auch Nicola Gavory hat endgültig seine Muskelprobleme überwunden. Andererseits haben gleich fünf Fortunen das Problem, bei der nächsten Gelben Karte pausieren zu müssen. Tim Oberdorf, Valgeir Lunddal, Myron van Brederode, Shinta Appelkamp sowie Dawid Kownacki sind vorbelastet. Was in diesem Zusammenhang ein wenig Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass das Spiel in einer Woche beim Tabellenführer in Köln stattfinden wird. 

„Wir werden da im Hinblick auf die Aufstellung keine Rücksicht nehmen“, erklärte Daniel Thioune, der auch jetzt noch nicht darüber nachdenken will, ob er bei einem positiven Spielstand einen der gefährdeten Profis dann frühzeitig vom Feld nehmen werde. „Gegen Darmstadt haben wir vermeintlich auch sicher mit 2:0 geführt. Dazu ist es in der Liga und in den Spielen viel zu eng, um so etwas zu tun.“ Zudem stünden auch genügend erfahrene Spieler bereit, die dann in Köln einspringen, um gegebenenfalls eine Sperre zu kompensieren. „Und es werden sicherlich nicht alle fünf in dem Spiel gegen Hertha Gelb sehen“, sagte Fortunas Trainer. „Das ist ein ganz normaler Prozess. Ich will nicht, dass sich ein Spieler deshalb zurücknimmt.“

Fortunas Viererkette wird wohl das gleiche Aussehen haben wie in Hannover

In Sachen Aufstellung ließ sich Thioune diesmal ein wenig mehr in die Karten schauen als sonst üblich. Er wird wohl in der Viererkette keine Veränderung gegenüber der Vorwoche und dem 1:1 in Hannover vornehmen. Nicola Gavory ist zwar wieder zurück, aber Moritz Heyer habe seine Aufgabe „aber gut gemacht“. Gleiches gelte für die gesamte Abwehrkette in der Zusammenstellung in Hannover, meinte Thioune. „Dort war es sehr anspruchsvoll. Wenn es wieder dieselben Vier werden, sollte niemand überrascht sein.“ Dass Valgeir Lunddal derzeit nicht in Topform ist, bestätigte der Trainer zwar, sagte aber auch, dass er ebenfalls noch ein sehr junger Spieler sei. „Das sollten wir bei der Bewertung nicht vergessen. Er ist noch in der Phase, hier komplett anzukommen“, sagte Fortunas Coach über den Isländer, dessen Leistung in der Offensive sicher noch ausbaufähig sei. „Er braucht Minuten, um zu der Form zurückzufinden, die er zu Beginn für die Fortuna gezeigt hat. In ihm schlummert noch einiges an Potenzial.“

Dafür kommen im Mittelfeld sicherlich wieder Isak Johannesson und Giovanni Haag nach ihrer Sperre wieder von Anfang an ins Team. Und das ausdrückliche Lob für Shinta Appelkamp könnte bedeuten, dass der Deutsch-Japaner im Team auf Kosten von Jona Niemiec bleiben wird. So würde Fortunas Coach auch auf einen zweiten Stürmer neben Dawid Kownacki verzichten. Myron van Brederode könnte dann etwas offensiver agieren. Dem Niederländer traut Thioune in der Zukunft noch einiges zu. Er habe sich mittlerweile gewandelt und sei angekommen. „Myron besitzt aber immer noch viel Potenzial. Er kann noch mehr Torgefahr entwickeln und noch mehr Tore schießen. Er weiß, dass ich auch noch mehr von ihm erwarte“, erklärte Thioune. 

Wolfsburg wird Dzenan Pejcinovic nicht länger als ein Jahr ausleihen

Die in der Vergangenheit immer wieder deutlich gewordene persönliche Sympathie von Daniel Thioune für Christian Fiel wird zumindest für 90 Minuten ruhen. „Ich wünsche dem Kollegen natürlich alles Gute, aber ich kann Sache und Person voneinander trennen“, meinte der 50-Jährige, der sich aber auf ein Wiedersehen mit dem Hertha-Trainer freut. „Die Hertha hat hinter Magdeburg den zweitmeisten Ballbesitz der Liga. Sie haben einige Individualisten, die viel Qualität auf den Platz bringen. Das müssen wir kontrollieren.“ Seine Spieler sollen mit und gegen den Ball das Spiel entscheiden. Man habe Respekt, aber keine Angst vor dem Gegner.

Noch zwei personelle Informationen:Dzenan Pejcinovic wird am Ende der Saison zum VfL Wolfsburg zurückkehren. Der Bundesligist hatte sogar überlegt, in diesem Winter die Leihe nach Düsseldorf bereits zu beenden. Denn der VfL sieht die Situation so, dass sich Pejcinovic so erfreulich bei der Fortuna entwickelt habe, dass man dann auf jeden Fall keiner weiteren Leihe für ein zweites Jahr in Düsseldorf mehr zustimmen werde. So kann sich die Fortuna frühzeitig nach einem neuen Angreifer für die kommende Saison umsehen. 

Jan Boller und Danny Latza sind zur U23 mit einem herzlichen Dankeschön des Trainers zurückgekehrt. Der Ex-Schalker Latza, der 62. Spieler, der von Daniel Thioune in seiner Amtszeit für Fortuna aufs Spielfeld geschickt wurde, ist darüber nicht enttäuscht, sondern freut sich, einerseits geholfen zu haben und andererseits nun wieder mit der Zwoten auf Punktejagd gehen zu können. „Falls tatsächlich einige der fünf für eine Gelbsperre in Frage kommenden Spieler sich im nächsten Spiel gegen Hertha eine fünfte Verwarnung und eine Sperre einhandeln, würde ich gerne noch einmal mal bei Jens Langeneke vorstellig werden, um mir erneut die beiden Spieler auszuleihen“, sagte Daniel Thioune.

Wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Lunddal, Oberdorf, Siebert, Heyer – Haag – Johannesson – Kwarteng, Appelkamp, van Brederode – Kownacki
Im Kader: Schock – Zimmermann, Vermeij, Pejcinovic, Schmidt, Hoffmann, Gavory, Niemiec, Affo
Nicht dabei: Rossmann (im Lauftraining), Sobottka (ab Sonntag wohl wieder im Training), Iyoha (erneute Muskelprobleme), Affo (U19), Jastrzembski (Aufbau nach Schulter-OP), Kwasigroch (ab nächste Woche wieder im Mannschaftstraining)