Mit einer defensiv disziplinierten Vorstellung und einer beeindruckenden Effizienz im Schlussdrittel gewinnen die Düsseldorfer mit 4:2 gegen Kassel. Männer des Abends auf Seiten der Rot-Gelben sind Stürmer Erik Bradford, der an allen vier Toren beteiligt ist, und Goalie Niklas Lunemann.
Für die meisten Anhänger unter den 7618 Anwesenden im PSD BANK DOME war das gemeinsame Feiern mit den Spielern vor der Kurve nach einem Heimsieg ihrer DEG nichts Neues – auch wenn es in der zurückliegenden Spielzeit nicht allzu oft vorgekommen war. Die meisten Spieler im runderneuerten Kader des Düsseldorfer Eishockeyklubs machten diese Erfahrung am Freitagabend allerdings zum ersten Mal. Zumindest im PSD BANK DOME.
Mit 4:2 (0:0, 0:0, 4:2) setzte sich die DEG gegen die bis dahin ungeschlagenen und mit voller Punktausbeute an der Tabellenspitze der DEL2 stehenden Kassel Huskies durch. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Gegen Kassel zu spielen, ist sehr schwierig. Sie haben nur fünf Tore in den ersten vier Spielen kassiert. Aber wir haben unseren Plan heute sehr gut umgesetzt“, sagte Cheftrainer Rich Chernomaz. „Wir befinden uns weiterhin in einem Prozess. Aber das heute war unser bisher bestes Spiel seit dem Start der Vorbereitung. Ein Lob geht an Torhüter Niklas Lunemann. Er hatte vor allem im zweiten Drittel heute sehr viele gute Saves. Damit hat er uns im Spiel gehalten.“
Smith vor Abschied, Stark feiert Debüt
Nach der vor Saisonbeginn vollzogenen Freistellung von Ryan Olsen wurde bei den Düsseldorfern unter der Woche eine weitere überraschende Personalie publik. So sollen die DEG und Stürmer Colin Smith an einer Auflösung des bis 2027 laufenden Vertrags arbeiten. Eine offizielle Bestätigung seitens des Klubs gab es aber bislang nicht. Stattdessen hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag lediglich, dass zur Zukunft des 32-Jährigen derzeit „Gespräche geführt“ würden und Smith am Wochenende nicht im Kader stehe. Dafür gab der von den Utah Grizzlies aus der ECHL gekommene und mit einem Tryout-Vertrag ausgestattete Deutsch-Amerikaner Reed Stark gleich sein Debüt in Rot und Gelb.
Anders als Stark bereits vor seinem Transatlantikflug ist Torhüter Ryan Bednard noch immer nicht im Besitz eines deutschen Passes. Weil der Antrag des US-Amerikaners weiterhin unter einem Stapel anderer Anträge auf der Behörde auf seine finale Bearbeitung wartet, arbeitet Chernomaz weiterhin mit Leon Hümer und Niklas Lunemann als Goalie-Duo. Und Letzterer zeigte wie schon beim 2:3 nach Penaltyschießen gegen Kaufbeuren am vergangenen Sonntag eine überzeugende Leistung.
Überhaupt ließ sich das zweite Heimspiel der noch jungen Saison mal so gar nicht mit dem ersten vergleichen. Defensiv stand die DEG deutlich besser und insgesamt traten beide Mannschaften mit viel mehr taktischer Disziplin auf. So gab es weniger Torschüsse und auch weniger klare Chancen. Ärgern mussten sich die Düsseldorfer über gleich drei ungenutzte Überzahlspiele im ersten Abschnitt. Doch weil lange Zeit niemand den ganz großen Fehler beging, stand zur ersten sowie zur zweiten Drittelpause ein 0:0 auf dem Videowürfel. Die beste DEG-Möglichkeit hatte Verteidiger Max Balinson, dessen Schuss von der blauen Linie das Torgestänge traf.

Foto: Kai Kuczera
Alle sechs Tore im Schlussdrittel
Der Deckel der berühmten Ketchupflasche flog dann in den letzten 20 Spielminuten endlich weg. Lucas Lessio (45.) eröffnete das torreiche Schlussdrittel, ehe Erik Bradford (50.) auf 2:0 stellte. Spätestens mit dem dritten Tor – wiederum durch Bradford (53.) – schien alles klar zu sein. Doch Kassel gab sich zu keinem Zeitpunkt auf, kam durch Simon Schütz (55.) noch einmal auf 1:3 heran.
Wer nun einen Anstieg des eigenen Pulses und schlimme Erinnerungen an verspielte Führungen aus der vergangenen Saison verspürte, konnte aber rund zwei Minuten später einmal kräftig durchatmen. Leon Niederberger (57.) besorgte auf Bradfords Vorarbeit per Empty-Net-Goal das 4:1, das 4:2 durch Michael Bartuli (60.) kam aus Sicht der Huskies zu spät.
So stand der ersten Feierstunde von Mannschaft und Fans auf heimischem Eis nichts mehr im Wege. Und auch Rich Chernomaz machte einen glücklichen Eindruck. Auf die Frage, wie zufrieden er mit neun Punkten aus den ersten fünf Partien der Saison sei, antwortete der Kanadier zwar mit einer Gegenfrage: „Kommt drauf an. Ist das Glas halbvoll oder halbleer?“ Das Lächeln des 62-Jährigen sprach aber eine deutliche Sprache. Denn Chernomaz weiß am besten, wie weit sein Team aktuell tatsächlich schon ist. Der Sieg gegen diese Kassel Huskies hatte für ihn auf jeden Fall besonderen Wert. Das verriet sein Lächeln.
Statistik: Düsseldorfer EG – Kassel Huskies 4:2 (0:0, 0:0, 4:2)
DEG/Tor: Lunemann (Hümer); Abwehr: Geitner, Maginot – Quaas, Faber – Balinson, Kukuk; Sturm: Niederberger, Clarke, Thiel – Lessio, Linden, Hirano – Orendorz, Bradford, Norén – Stark, Boos, Hofmann
Schiedsrichter: Janssen/Klijberg
Tore: 1:0 (44:46) Lessio (Hirano, Bradford), 2:0 (49:36) Bradford (Faber, Orendorz), 3:0 (52:37) Bradford (Kukuk), 3:1 (54:53) Schütz (Wilde, Benson), 4:1 (56:58) Niederberger (Bradford/5-6), 4:2 (59:28) Bartuli (Mieszkowski)
Zuschauer: 7618
Strafminuten: 6:10
Torschüsse: 26:24
