Foto: Kai Kuczera

Fußball

Streich Nummer 2 für die "Partycrasher"?

Fortuna hofft auf einen Erfolg im Spiel um Platz drei

Von Norbert Krings - Eigentlich müsste ein „Spiel um Platz drei“ zu einem Fußball-Spektakel werden. Doch die Rollen sind in diesem Zweitliga-Duell so klar verteilt, dass die eine Mannschaft gerne angreift und die andere lieber die Zone vor dem eigenen Tor zum Sperrgebiet erklären möchte. Unterschiedliche Ausgangssituationen also vor dem Spiel der SV Elversberg am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf. Daniel Thioune verlangt, dass seine Fortunen brutal aggressiv – natürlich ohne dabei Foul zu spielen -gegen den Ball arbeiten. Und sein Gegenüber Horst Steffen hofft wie immer darauf, spielerische Lösungen von seinen Elversbergern zu sehen. 

Vor zwei Wochen hätte wohl niemand damit gerechnet, dass sich die großen Gewinner des vergangenen Wochenendes nun um den Relegationsplatz balgen würden. „Klaus Allofs und ich sind Personen des Sports, die niemals etwas abschenken werden“, sagte Fortunas Trainer. Doch erneut machte Thioune deutlich, dass es jetzt nicht um diesen dritten Platz geht, sondern es gilt, sich fünf Spieltage vor Schluss eine gute Ausgangsposition zu erkämpfen. Mit einem oder drei gewonnenen Punkten könnte die Fortuna allerdings nach dem Sieg beim SC Paderborn erneut zum „Partycrasher“ werden.

„Wir müssen uns nicht über Fußball unterhalten, sondern nur noch über Mentalität“, hatte Daniel Thioune direkt nach dem Paderborn-Sieg verkündet und seine Spieler geradezu gefeiert. Und über diese Einstellung verfügen die Fortunen tatsächlich im für Siege nötigen Maße, wie es sich leider etwas spät herausgestellt hat. Dass der Teamgeist und das Gemeinschaftsgefühl noch einmal in dieser Saison eine so wichtige Rolle spielen würden, hatten wohl die wenigsten erwartet. „Wir wissen um die Qualität jedes Einzelnen. Auch auf die Jungs aus der U23 können wir uns verlassen“, sagte Fortunas Torhüter Florian Kastenmeier. „Wir schauen jetzt darauf, dass wir eine der spielstärksten Mannschaften der Liga schlagen wollen.“ Daher bringe ein Blick auf das, was nach dem Spieltag sein wird, überhaupt nichts. 

Der Einsatz von Torjäger Dawid Kownacki steht auf der Kippe

Und auch das Lamentieren wegen der Vielzahl von verletzten Spielern bringt nichts, obwohl Daniel Thioune erneut einen Zettel in die Spieltags-Pressekonferenz mitbringen musste, auf dem Namen derjenigen stehen, die ihrer Mannschaft derzeit nicht helfen können. Dort befand sich neben dem noch für ein Spiel gesperrten Myron van Brederode und den bekannten Namen der Langzeitverletzten auch der von Emma Iyoha, der erneut unter der Woche nicht trainieren konnte. Während Valgeir Lunddal am letzten Trainingstag in Düsseldorf ähnlich wie Karim Affo wieder dabei war, fehlte Dawid Kownacki. Der Torjäger ist tatsächlich wegen Schmerzen im Adduktorenbereich vorsorglich geschont worden. Er hat wohl nur eine Fifty-Fifty-Chance, dass er auflaufen kann.

Der Kader ist wegen der Verletzungen kleiner, aber daraus hat sich ergeben, dass die Mannschaft enger zusammengerückt ist. Die Schwächen im Spiel nach vorne, also im Spielaufbau, sind immer noch präsent. Auch von einer dominanten Spielweise konnte zuletzt trotz Überzahl keine Rede sein. „Dafür schaffen wir es, beide Strafräume zu beherrschen – defensiv wie offensiv.“ Das sagt jedenfalls der Trainer, der an seine Abwehr und vor allem an seinen Torhüter großes Lob verteilte. Nicht nur deshalb haben die Profis der Fortuna ihr Herz in die Hand genommen und sagen, dass ihnen das Spiele mit dieser Mannschaft aktuell sehr viel Spaß machen. Als Einheit einen Vorsprung über die Zeit zu bringen, setzt dieses Gefühl offensichtlich frei.

Daniel Thioune erhofft sich von Johannesson spielerische Impulse

Auf die Frage, wie die Fortuna in diesem Endspiel in Elversberg bestehen könne, wollte nun Florian Kastenmeier nichts von einer entscheidenden Partie wissen: „Wir hatten schon 38 Endspiele in diesem Jahr., denn die Testspiele zählen irgendwie auch dazu“. Zu viel Respekt werden die Fortunen also auch vor den Saarländern nicht haben. „Elversberg ist die Heimmannschaft mit den meisten geschossenen Toren und erzielt auch die meisten Treffer aus dem laufenden Spiel heraus“, erklärte Daniel Thioune, dass er bereits genaustens über die Stärken des Gegners im Bild sei. „Der Kopf muss in diesem Spiel funktionieren, wir müssen bereit sein und leiden können.“ Das sei die Basis dafür, gegen diese Art, offensiven Fußball zu zelebrieren, resistent zu sein. Zudem kommt im Fortuna-Mittelfeld ein Isak Johannesson wieder dazu – einer der da spielerisch mithalten könne. „Ich bin mir sicher, dass wir mit unserer Qualität auch die Möglichkeiten haben, die Elversberger vor Probleme zu stellen“, sagte Thioune. 

Eine aufschlussreiche Antwort gab Fortunas Trainer auf die Frage, ob auch der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans wieder gewachsen sein. „Ich sehe uns ein Stück weit als Dienstleister. Wir wollen den Leuten ein gutes Gefühl geben“, meinte Thioune. „ Wir müssen nun in Elversberg bestehen. Dann haben wir den Fans wieder etwas gegeben und dann hoffe ich, dass wir gegen Nürnberg noch stärker ausgelastet sind, als es vielleicht viele erwarten.“ Um für eine volle MERKUR SPIEL-ARENA zu sorgen, muss Fortuna jedoch nicht unbedingt in Elversberg punkten, aber die Spieler müssen erneut alles geben. Dann wird sich selbst bei einer Niederlage in Elversberg niemand von diesem Team und dem Klub abwenden. 

Mögliche Aufstellung: Kastenmeier - Oberdorf, Hoffmann, Siebert - Zimmermann , Heyer, Johannesson, Schmidt, Appelkamp, Gavory - Kownacki
Kader: Schock - Boller, Savic, Niemiec, Bindemann, Haag, Brodersen, (Lunddal), (Affo) 
Nicht dabei: Kwasigroch – van Brederode, Jastrzembski, Kwarteng, Rossmann, Sobottka, Vermeij, Pejcinovic, Iyoha