8733 Fans, darunter zahlreiche Meisterspieler und Legenden, haben nur vor dem Spiel gegen den alten Rivalen aus den 80er- und 90er-Jahren etwas zu feiern. Danach sind die Rosenheimer vom ersten Bully bis zur Schlusssirene das cleverere Team und am Ende zweifellos verdienter Sieger.
Es waren emotionale Momente vor dem ersten Bully. Mit einer Mischung aus Nostalgie pur und Historie zum Anfassen. Und dem einen oder der anderen im PSD BANK DOME standen trotz Lächeln auch ein oder zwei Tränchen im Auge. Anlässlich ihres 90. Geburtstags hatte die Düsseldorfer EG für das Heimspiel gegen die Starbulls Rosenheim zahlreiche Legenden ihrer ruhmreichen Vereinsgeschichte eingeladen und aufs Eis gebracht – die Toten Hosen und Stadionsprecher-Legende Volker Boix vervollständigten das nicht nur die Fotografen besondere Bild.
Mit Otto Schneitberger, Petr Hejma, Walter Köberle, Peter-John Lee und natürlich Chris Valentine waren fünf der sechs Spieler gekommen, deren Trikotnummern unter dem Hallendach hängen und bei der DEG nie mehr vergeben werden. Mit Uli Hiemer, Dieter Hegen und den beiden aktuellen Geschäftsführern Andreas Niederberger und Rick Amann gesellten sich weitere Meisterspieler zu dem illustren Kreis an der blauen Linie. Zusammengefasst: Rot-gelbe Gänsehaut.
Der Gegner aus Rosenheim, Dauerrivale der späten 80er- und frühen 90er-Jahre passte natürlich auch perfekt in den feierlichen Rahmen des Tages. In ihren überwiegend schwarz gehaltenen und gemeinsam mit den Toten Hosen entwickelten Sondertrikots zum 90-jährigen Bestehen ging es für die DEG dann los. Doch am Ende des Abends gab es nichts mehr zu feiern. Mit 1:6 (1:3, 0:0, 0:3) kassierten die Düsseldorfer eine krachende Niederlage, mit der man erst einmal aus den Top-Vier der DEL2-Tabelle fällt, und die die aktuellen Schwächen dieser Mannschaft in allen Mannschaftsteilen schonungslos offenlegt.
Max Faber sorgt für einzigen DEG-Treffer des Tages
In den ersten 15 Minuten durfte die Frage erlaubt sein, ob Niederberger (62), Amann (64) und Hiemer (63) so manche Situation in der eigenen Zone auch im mittlerweile etwas gesetzten Alter nicht besser verteidigt hätten als die aktuellen Defensivspezialisten der DEG. Denn die Freiheiten der Rosenheimer und die Einfachheit, wie die Oberbayern ihre drei Tore durch Ville Järvälainen (2.) Jordan Taupert (13.) und Luigi Calce (13.) erzielen konnten, durfte aus Düsseldorfer Sicht durchaus als erschreckend bezeichnet werden. Der Anschlusstreffer durch Kapitän Max Faber (16.) zum 1:3 initiierte wenigstens die Hoffnung auf Besserung.

Foto: Kai Kuczera
Tatsächlich wurde es auch besser, doch das schlug sich nicht im Ergebnis nieder. Der Auftritt der DEG im zweiten Abschnitt war strukturierter und deutlich weniger fehlerbehaftet, doch am Resultat änderte sich vor der DEL2-Rekordkulisse von 8733 Fans nichts. Das lag aber nicht nur an den Spielern von Cheftrainer Rich Chernomaz. Rosenheim legte ein sehr gutes Auswärtsspiel hin, verteidigte in der defensiven Zone enorm aufmerksam und blieb offensiv trotz nun weniger Abschlüssen als in den ersten 20 Minuten weiterhin gefährlich.
Für die DEG ging es im Schlussdrittel nun darum, die Partie mit einem schnellen zweiten Treffer wieder offen(er) zu gestalten. Aber es kam anders. Vorne verpasste Lucas Lessio das 2:3 und hinten schlug der Puck zum vierten Mal hinter Goalie Ryan Bednard ein. Järveläinen (46.) sorgte für die Entscheidung zugunsten der Gäste, die das Ergebnis durch Tauperts zweiten Treffer (47.) weiter in die Höhe schraubten. Und spätestens überkam einige im PSD BANK DOME wieder Gänsehaut – nur eben aus komplett anderen Gründen. Rosenheim hatte aber noch nicht genug. Joel Keussen (57.) setzte mit dem 6:1 den Schlusspunkt und machte das Ganze damit endgültig zur Klatsche für die schwache DEG.
„Das heute ist eine harte Niederlage. Und sie ist auch deshalb hart, weil ich das habe kommen sehen. Unsere letzten Spiele waren schon nicht so gut. Wir haben zu viele Fehler gemacht und waren zu passiv“, sagte Chernomaz. Angesichts der nun beginnenden Länderspielpause hat der 62-Jährige nun ordentlich Zeit hat, um mit seiner Mannschaft an einigen Dingen intensiv zu arbeiten. Zu tun gibt es auf jeden Fall genug. Offensiv, defensiv und bei den Special Teams.
Statistik: Düsseldorfer EG – Starbulls Rosenheim 1:6 (1:3, 0:0, 0:3)
DEG/Tor: Bednard (Lunemann); Abwehr: Quaas, Faber – Geitner, Maginot – Balinson, Kukuk; Sturm: Lessio, Linden, Marx Norén – Brown, Bradford, Orendorz – Niederberger, Clarke, Thiel – Niedenz, Boos, Hofmann – Assavolyuk
Schiedsrichter: Gossmann/Blankart
Tore: 0:1 (1:41) Järveläinen (Adam, Vollmayer), 0:2 (12:42) Taupert (Feser, Tiffels), 0:3 (12:54) Calce (Järveläinen, Laub), 1:3 (15:25) Faber (Brown, Bradford), 1:4 (45:09) Järveläinen (Hanna, Tiffels), 1:5 (46:12) Taupert (Feser, Calce), 1:6 (56:57) Keussen (Plouffe)
Zuschauer: 8733
Strafminuten: 10:10
Torschüsse: 29:31
