Nach dem sportlichen Abstieg in die DEL2 hat der Düsseldorfer Eishockeyklub mit Köln einen neuen Kooperationspartner in der DEL. D.SPORTS erklärt noch einmal, wie das Ganze funktioniert und warum das so mancher auch kritisch sieht.
Ist es nun die Gelegenheit zur ultimativen Häme für die Kölner in Richtung Düsseldorfer EG? Oder ist es nach dem sportlichen Abstieg aus logistischen und sportlichen Gründen eine folgerichtige Entscheidung? So oder so – die kürzlich eingegangene Kooperation zwischen den Haien und der DEG sorgt für Gesprächsstoff. Und das gewiss nicht nur in der rheinischen Eishockey-Bubble.
In der Mitteilung auf der Homepage der DEG liest es sich so: „Ein starkes Trio zur Förderung deutscher Eishockey-Talente. Die Kölner Haie (PENNY DEL), die Düsseldorfer EG (DEL2) und die Füchse Duisburg haben eine Kooperationsvereinbarung für die Saison 2025/26 geschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, an den drei unterschiedlichen Standorten ligaübergreifend optimale Einsatzmöglichkeiten für Nachwuchsspieler zu schaffen. Sie ermöglicht dank kurzer Wege zwischen den Städten vielversprechende Perspektiven für die Talente, die so individuell gefordert und gefördert werden können.“ Wir erklären, was es mit der Kooperation auf sich hat.
Wie funktioniert die Kooperation?
Für die DEG bedeutet die Zusammenarbeit mit dem ewigen Rivalen aus der Stadt mit der großen Kirche zunächst einmal Folgendes: Der aufgrund der finanziellen Leitplanken – wie die Geschäftsführer Rick Amann und Andreas Niederberger es formulieren – nicht gerade üppig besetzte Kader der Rot-Gelben wird regelmäßig mit Spielern der Kooperationspartner aufgefüllt werden. Aktuell stehen sieben Verteidiger und neun Stürmer im Kader der Düsseldorfer. Nur zwei weitere Angreifer werden in den kommenden Wochen noch kommuniziert.
Mit elf Stürmern würde Trainer Rich Chernomaz nur vier volle Offensivreihen aufbieten können, wenn einer der zur Verfügung stehenden Profis Doppelschichten schiebt. Aber im Laufe einer langen Saison muss man natürlich auch damit rechnen, dass der eine oder andere mal verletzungsbedingt ausfällt.
Umso wichtiger ist es also bei einer engen Personaldecke, dass man kurzfristig Spieler mit Förderlizenzen einsetzen kann – im Idealfall natürlich vom DEL-Kooperationspartner. Und die Haie, als Vize-Meister in der DEL und im U20-Bereich, verfügen über mehrere Talente, bei denen es aufgrund mangelnder Perspektive im Hinblick auf konstant hohe Eiszeiten in der DEL, durchaus Sinn ergibt, ihnen Praxis in der DEL2 zu ermöglichen. Heißt also: Die DEG soll regelmäßig auf Talente aus Köln zurückgreifen (können), um für die nötige Tiefe im eigenen Kader zu sorgen. Entsprechende personelle Wechselspiele sind im Rahmen des Kooperationstrios auch mit Oberligist Füchse Duisburg geplant.
Kritik und Chancen
Dass es im Düsseldorfer Eishockey-Kosmos Menschen gibt, vorrangig im Lager der rot-gelben Anhänger, die der „Abhängigkeit“ vom Rivalen kritisch oder gar ablehnend gegenüberstehen, ist nachvollziehbar. Bildlich sieht so mancher vor dem geistigen Auge vielleicht das DEG-Wappen im Maul des Haie-Logos. Und doch ist die Zusammenarbeit ein logischer Schritt. Denn es passt sportlich und die Wege zwischen Duisburg, Köln und Düsseldorf sind kurz – in jede Richtung. Das ist in der Vergangenheit mit so manchem Kooperationspartner der DEG anders gewesen. Mal eben den Förderlizenzspieler nach Landshut oder Dresden bringen, das ist alleine aus Zeitgründen der Sache nicht zuträglich gewesen.
Und anders als beispielsweise im Fußball werden Rivalitäten im Eishockey auch ein wenig anders gelebt. So leistet der „ungeliebte“ Derby-Kontrahent womöglich seinen kleinen Beitrag, damit es bald wieder „echte“ rheinische Derbys in der Deutschen Eishockey Liga gibt. Ob die ganze Sache für alle beteiligten Seiten – und vor allem für die DEG – in der Umsetzung tatsächlich funktioniert, werden erst die kommenden Monate zeigen. Eines ist die Kooperation zwischen Duisburg, Köln und Düsseldorf schon jetzt auf jeden Fall: einzigartig. Und etwas, das sicher weiterhin für eine gewisse Portion Gesprächsstoff sorgen wird.
