Bis zum ersten Gegentor machen die Düsseldorfer im Kellerduell bei den Augsburger Panthern ein gutes Eishockeyspiel. Dann fängt sich der Tabellenletzte vier Tore in 331 Sekunden und geht am Ende mit einem 1:6-Debakel vom Eis.
Fünfeinhalb ganz bittere Minuten haben der Düsseldorfer EG am Freitagabend jede Chance auf einen Sieg und damit auf das Verlassen des Tabellenendes in der Deutschen Eishockey Liga genommen. Das Team von Cheftrainer Steven Reinprecht unterlag bei den Augsburger Panthern mit 1:6 (0:0, 0:4, 1:2) und musste den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf erst einmal auf fünf Punkte wegziehen lassen.
Dabei zeigte – und das mag für diejenigen seltsam klingen, die das Spiel nicht verfolgt haben – die DEG vor allem im ersten Drittel und auch in den Phasen nach dem 0:4 alles andere als eine 1:6-würdige Leistung. Doch während die Düsseldorfer gleich fünf Mal an Pfosten oder Latte scheiterten, präsentierten sich die Augsburger in der ersten Hälfte des zweiten Drittels beinahe lächerlich effizient und erzielten zwischen der 22. und 28. Spielminute vier Tore. „Es war einfach kein gutes Spiel. Mehr gibt es nicht zu sagen heute“, sagte Stürmer Tyler Gaudet, der im TV-Interview nach der Schlusssirene keine Lust auf tiefgehende Analysen hatte.
Rasanter Beginn, doch keine Tore für die DEG
Beide Teams starteten mit offenem Visier in die Begegnung. Das Tempo erinnerte mitunter an ein Play-off-Spiel – nur mit deutlich mehr Abspielfehlern. Aber es ging in einem rasanten Schlagabtausch hin und her. In der Anfangsphase erspielten sich beide Mannschaften mehrere Chancen von hoher Qualität. Hätte es nach zehn Minuten 3:3 gestanden, es hätte auf jeden Fall zu dem gepasst, was die Panther und die DEG zunächst anboten.
Doch trotz vieler Gelegenheiten ging es ohne Tore in den zweiten Abschnitt. Und in diesem funktionierte bei Augsburg fünfeinhalb Minuten lang alles – und bei der DEG wurde jeder Fehler gnadenlos bestraft. Riley McCourt (22.) setzte die Panther „on fire“, anschließend gelang T.J. Trevelyan (23./26.) ein Doppelpack. Alexander Oblinger (28.) legte nach und stellte auf 4:0 für Augsburg.
Trevelyans dritter Streich (45.) und Donald Busdecker (51.) katapultierten das Resultat aus Düsseldorfer Sicht so langsam aber sicher in Richtung Debakel. Immerhin gelang Verteidiger Paul Postma (54.) mit seinem fünften Saisontreffer eine marginale Schönheitskorrektur. Doch das war es dann auch mit den positiven DEG-Fakten im Schlussdrittel, in dem sich Augsburgs Nolan Zajac noch einen ebenso hässlichen wie überflüssigen Stockstich leistete und dafür mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe belegt wurde.
Welche Karten können Trainer und Sportdirektor noch spielen?
Die positive Erkenntnis für die Düsseldorfer EG ist, dass es noch immer 27 Saisonspiele zu bestreiten gilt. Zeit genug also, um den sportlichen Verbleib in der Deutschen Eishockey Liga zu sichern. Doch trotz Verletzungssorgen hier und Pech in dem einen oder anderen Spiel dort, ist nach einem weiteren Schlag mitten ins Gesicht erneut Mal klargeworden, dass die zuletzt leicht erkennbare Trendwende auf keinen Fall ausreicht, um im März nicht mehr auf Platz 14 zu stehen.
Fragt sich nur, welche Karten der Trainer oder Sportdirektor Niki Mondt noch ausspielen können? Mit neuem Hauptsponsor und der Verpflichtung von Ryan McKiernan schienen erste Hebel in Bewegung gesetzt worden sein. Doch jede Woche personell nachlegen kann die DEG gewiss nicht. Trotz vieler Chancen und 43 Torschüssen machte der Freitagabend von Augsburg noch einmal deutlich: Der Turnaround ist bisher nicht geschafft.
Statistik: Augsburger Panther – Düsseldorfer EG 6:1 (0:0, 4:0, 2:1)
DEG/Tor: Haukeland (Quapp); Abwehr: Akdag, Postma – Cumiskey, McKiernan – Balinson, McCrea – Ebner; Sturm: Gogulla, Gaudet, Ehl – Blank, Richards, O'Donnell – Roßmy, Pivonka, Angle – Wirth, Borzecki
Schiedsrichter: Kohlmüller/Hinterdobler
Tore: 1:0 (21:54) McCourt (Bast, Hakulinen), 2:0 (22:09) Trevelyan (Köhler), 3:0 (25:34) Trevelyan (Collins, Hakulinen/5-4), 4:0 (27:25) Oblinger (Schemitsch), 5:0 (44:27) Trevelyan (Zajac, Collins), 6:0 (50:51) Busdecker (Zajac), 6:1 (53:18) Postma (Angle, Borzecki)
Zuschauer: 6179
Strafminuten: 37 (inklusive 5+20 für Zajac) - 12
Torschüsse: 33:43