Sie ist die unumstrittene Torkönigin der Hallenhockey-Bundesliga. Die Niederländerin Mabel Brands ist die erfolgreichste Torjägerin der abgelaufeneren Hauptrunde und hat sich mit 36 Treffern in zehn Spielen die Kanone gesichert. Brands steht mit dem Düsseldorfer HC nun im Viertelfinale und trifft am Samstag um 13 Uhr (Am Seestern) auf die Berlinerinnen vom TuS Lichterfelde.
Nach dem Vizetitel im Vorjahr möchte die 26-Jährige mit dem DHC in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft gewinnen. Dafür nimmt sie auch weiterhin viel Zeit im Auto auf sich. Wir haben Mabel Brands exklusiv für D.SPORTS bei einer Autofahrt gesprochen.
Hallo Mabel, wie geht es dir?
Mabel Brands: Mir geht es super. Ihr erwischt mich im Auto auf der Fahrt zur Arbeit. Heute muss ich nach Amsterdam.
Du bist Account Managerin für ein Unternehmen aus Enschede, das Reha-Produkte vertreibt. Wie bekommst du das mit dem Hockeysport unter einen Hut?
Brands: Ich wohne in Utrecht, aber arbeite in Enschede, wo auch meine Eltern leben und ich auch viel Zeit verbringe. Für meinen Job bin ich quer durch Belgien, Deutschland und mein Heimatland unterwegs. Einmal in der Woche trainiere ich beim DHC in Düsseldorf mit. Am Wochenende stehen die Spiele an. Ansonsten trainiere ich unter der Woche in meiner Heimat, um fit zu bleiben und das Gefühl für Schläger und Ball nicht zu verlieren.
Dein Deutsch ist spitze…
Brands: Ja, das habe ich auf dem Platz in Düsseldorf gelernt. Ganz ohne Nachhilfe, einfach durch das Sprechen mit den Mädels und dem Coach. Es wird immer besser, aber ist noch nicht optimal.
Du spielst schon über ein Jahr beim DHC. Wie kommt es?
Brands: Ich hatte schon immer den Traum in Deutschland Hallenhockey zu spielen und bin von DHC-Trainer Nico Sussenburger über den niederländischen Hallenhockey-Bundestrainer angesprochen worden. Eigentlich war geplant, dass ich für eine Hallensaison zum DHC komme, aber ich fühle mich so wohl, dass ich einfach geblieben bin.
Was gefällt dir an und in Düsseldorf?
Brands: Das Team ist überragend und die Mädels einfach toll und cool. Die Stadt ist sehr schön, ich liebe den Rhein, gehe hier total gerne spazieren, Kaffee trinken oder genieße es, durch Oberkassel zu bummeln. Und die Gemeinschaft, in die ich hier gekommen bin, möchte ich nicht vermissen.
Ist das auch das Geheimnis für deine guten Leistungen. 36 Tore in zehn Spielen sind der überragende Wert unter allen 24 Bundesligisten…
Brands: Ach, ich bin doch nur das Ende der Kette einer ganzen Mannschaft. Wenn ich an meine Mitspielerin Elli Gräve und ihre Zaubertechnik denke, dann zeigt das, dass der Gewinn der Torjägerkrone doch ein Sieg der ganzen Mannschaft ist. Bei Ellis Vorlagen muss ich oft nur noch den Schläger hinhalten, damit der Ball reingeht. Dazu bin ich Eckenschützin und unsere Mannschaft ist so stark, dass wir eben viele Strafecken bekommen, die ich dann verwandeln darf.
Trotzdem sind niederländische Hallenspezialistinnen selten. Im Feldhockey rasiert Oranje weltweit die Konkurrenz, im Hallenhockey ist eigentlich Deutschland Marktführer.
Brands: Ja, das stimmt. Aber ich liebe Hallenhockey einfach. Es macht so viel Spaß und wenn ich Spaß habe, spiele ich besser. In Deutschland wird Hallenhockey ganz anders wertgeschätzt als bei mir zuhause. Und am Anfang musste ich mich hier richtig einfinden. Es war schon beeindruckend, wie gut die Mädels hier verteidigen können.
Letztes Jahr die Finalniederlage, dieses Jahr wieder Gruppensieger und damit mit Heimrecht im Viertelfinale. Was geht für euch gegen den TuS Lichterfelde aus Berlin?
Brands: Ich kenne den Gegner überhaupt nicht, wir haben auch nicht gegen ihn gespielt, weil er in der Ost-Gruppe aktiv ist. Ich habe keine Ahnung, was uns erwartet, aber habe volles Vertrauen in uns und unsere Leistung. Dazu spielen wir zuhause und mit den Fans im Rücken kriegen wir das hin. Da bin ich mir sicher.
Ist der Titel für den DHC dieses Jahr drin?
Brands: Das ist aktuell nichts, womit wir uns beschäftigen. Klar ist der Traum von der Meisterschaft irgendwo im Hinterkopf. Aber jetzt konzentrieren wir uns aufs Viertelfinale und erst dann schauen wir weiter.
Viel Erfolg, gute Fahrt und danke fürs Gespräch, Mabel.