Von Norbert Krings – Julian Hettwer war der erste Spieler, der als Zugang für die neue Saison von Fortuna Düsseldorf fest verpflichtet werden konnte. Der 22-Jährige gilt als ein großes Offensiv-Talent und traf auch direkt im ersten Testspiel der Fortuna beim 9:0-Erfolg beim Oberligisten SC St. Tönis. Vielleicht kann er versuchen, in die großen Fußstapfen von Christos Tzolis zu treten.
Die vielen Fortuna-Fans mussten aber am Sonntag etwas länger warten, bis dann der Ex-Dortmunder endlich für die Fortuna auflief. Erst zu Beginn der zweiten Hälfte ging der neue Angreifer erstmals auf Torejagd für seinen neuen Verein. Und Hettwer brauchte eine gewisse Anlaufzeit, um sich an das Spiel seines neuen Teams zu gewöhnen. Er wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt wie ein Torjäger, ragt mit seiner Körpergröße (1,84 m) nicht so heraus, wie beispielsweise Vincent Vermeij, aber er wirkt sehr robust. Zudem ist er äußerst schnell, auch wenn man das von ihm nicht so erwartet. Das liegt auch daran, dass er die Spielsituationen sehr gut antizipiert und offenbar frühzeitig weiß, wo und wie die Bälle ankommen, die in seine Richtung gespielt werden.
„Es war jetzt egal, ob ich ein Tor mache, sondern viel wichtiger war es, dass die Mannschaft gewonnen hat und ich dazu beitragen konnte“, sagt Julian Hettwer nach dem klaren Erfolg beim Oberligisten aus St. Tönis. „Aber das Tor war schön und tut mir natürlich auch gut. So war es ein gelungener Nachmittag.“ Wenn er dann am Ende der Vorbereitung noch fitter ist, wird er sicherlich in der einen oder anderen Situation bessere Entscheidungen treffen als an diesem heißen Sonntag bei diesem nicht ganz so wichtigen Testspiel-Auftakt. Denn mindestens zwei weitere Tore hatte er noch auf dem Fuß und unterstrich damit seine Torgefährlichkeit, die die Fortuna so gut brauchen kann in der kommenden Saison.
„Es hat jedenfalls viel Spaß gemacht, mit den Jungs zu spielen, weil die Qualität gut ist, und alle auch ans Ende gegangen sind, obwohl wir ein hartes Training in den Knochen hatten und das Wetter nicht gerade optimal war“, lobt Hettwer seine Mannschaftskameraden und machte deutlich, wie wichtig ihm Teamwork ist. Er verspricht, in jedem Training und jedem Spiel alles zu geben und „alles rauszuhauen“, dann würde man am Ende auch belohnt.
„Wenn man hier ankommt und die Arena sieht, ist man schon ein wenig überwältigt. Es ist eine Ehre für mich und ich bin stolz, es mir erarbeitet zu haben, dann irgendwann dort spielen zu können zu können.“
Julian Hettwer, bei seiner Vorstellung in Düsseldorf auf der Fortuna-Homepage
"Ich bin der Spielertyp, der die Räume für die anderen Jungs aufmacht und in freie Räume reingeht. Ich versuche immer, eine Anspielmöglichkeit zu bieten und gehe allen Bällen hinterher“, sagt Hettwer bei der Einschätzung seiner Stärken. So will er sich auf eine Position in der Offensive auch nicht festnageln lassen, weil er sich sehr auf seine neue Aufgabe freut und auf viel Spielzeit in der neuen Saison hofft. Der 22-Jährige ließ auch in der Vorbereitung des Transfers nie Zweifel an seinem Wunsch aufkommen, für Fortuna spielen zu wollen. Schließlich war dann auch die Möglichkeit verworfen worden, mit Borussia Dortmund noch bei der Klub-WM in den USA anzutreten. "Es war immer klar, dass ich nach Düsseldorf gehe, da gab es keine Zweifel“, sagt er. „Ich freue mich darauf, Abstiegskampf nun gegen Aufstiegskampf zu tauschen - und hoffe natürlich, dass es dann auch soweit kommt."
Für Hettwer war es bitter, dass er wegen einer Rücken-Verletzung von Januar bis März seinem abstiegsbedrohten Team nicht helfen konnte. Danach, in den acht letzten Spielen der Saison, gelangen ihm zwar noch drei Tore und zwei Vorlagen. Doch das reichte nicht mehr zum Klassenerhalt für den BVB II in der 3. Liga. Ihm ist anzumerken, dass ihn dies schon noch wurmt, und er will deswegen diesmal noch effektiver zum Erfolg seiner neuen Mannschaft beitragen. „Jetzt spiele ich für Düsseldorf und darauf liegt mein voller Fokus“, verspricht er, der mit seiner Spielweise zu einem der Fan-Lieblinge werden könnte. Denn auch er macht unkonventionelle Dinge und ist nicht so leicht auszurechnen. Mit ihm wird sein Trainer Daniel Thioune viel Spaß haben – obwohl Hettwer dann viel nach hinten arbeiten muss. Aber darüber ist er sich bewusst, weil er ein Teamplayer ist.