Foto: Birgit Häfner

Eishockey

Gaudet-Show beim Comeback

Drei Wochen war der nachverpflichtete Kanadier aufgrund einer Verletzung schmerzlich vermisst worden. Am Freitagabend konnte er seinem Team endlich wieder helfen – und verhalf der DEG mit einer überragenden Leistung zu einem ganz wichtigen Heimsieg gegen die Löwen Frankfurt.

Der Gewinn des letzten Bullys eine Sekunde vor dem Ende des Spiels war für den Ausgang des Spiels irrelevant. Doch irgendwie passte die Szene zum Freitagabend des Tyler Gaudet. Der Stürmer der Düsseldorfer EG war beim 4:3 (0:2, 2:0, 2:1) gegen die Löwen Frankfurt der alles überragende Mann auf Seiten der DEG. In seinem ersten Spiel nach dreiwöchiger Verletzungspause erzielte der 31-Jährige ein Tor selbst und bereitete die drei übrigen vor.

„In dieser Saison machen einzelne Tore und Phasen viel bei uns aus. Wenn wir ein Tor schießen, dann geht alles viel leichter. Wenn wir eines kassieren, dann geht es in die andere Richtung. Wir müssen unsere Emotionen da einfach besser kontrollieren“, sagte Gaudet, der gar nicht viel zu seiner eigenen Leistung erzählen wollte. Dafür sprach der Cheftrainer über ihn: „Er hat ein großartiges Spiel gemacht. Wenn er am Puck war, dann ist immer etwas Gutes passiert“, sagte Steven Reinprecht.

Keine Ultras, viele Kuscheltiere

Der Spieltag am Freitagabend war in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher. Denn zum Einen blieb im Mittelrang hinter dem Gästetor die Sektion der Düsseldorfer Ultras leer, die nach Auseinandersetzungen mit Anhängern der Kölner Haie vor knapp zwei Wochen durch offensichtlich als Kollektivstrafe ausgesprochene Stadionverbote dem Spiel geschlossen fernbleiben mussten. Und zum Anderen hatte die DEG für das erste Powerbreak des Abends zum Teddy Bear Toss aufgerufen – eine Aktion, bei der die Fans mitgebrachte Kuscheltiere auf das Eis werfen, die dann wiederum an bedürftige Kinder weitergegeben werden.

Gute Nachrichten aus der medizinischen Abteilung gab es schon am Donnerstag, als der Klub die Rückkehr von drei zuletzt verletzten Profis verkündete. Neben Verteidiger Max Balinson konnten auch die Stürmer Alexander Ehl und Tyler Gaudet wieder mitmischen. Und Letzterer spielte bei seinem ersten Einsatz nach mehrwöchiger Pause ganz groß auf.

Gaudet läutet Düsseldorfer Comeback ein

Nach dem unglücklich entstandenen 0:1 durch den Ex-Düsseldorfer Cedric Schiemenz (9.) und dem zweiten Frankfurter Treffer durch Linus Fröberg (20.), bei dem DEG-Torhüter Henrik Haukeland an seinem 30. Geburtstag nicht optimal aussah, drehten die Düsseldorfer im zweiten Abschnitt mächtig auf. Und Gaudet war stets mittendrin. Zunächst legte er im ersten Wechsel nach Wiederbeginn den Anschlusstreffer durch Alexander Ehl (21.) auf, dann traf der Kanadier in Überzahl zum 2:2-Ausgleich (35.). Das war angesichts eines Schussverhältnisses von 15:2 in diesem Drittel absolut verdient.

Der letzte Spielabschnitt begann wie der zweite. Gaudet eroberte nach einer Unachtsamkeit des Frankfurter Torhüters Juho Olkinuora den Puck und servierte für Ehl, der das Spielgerät nach gerade einmal 22 Sekunden zum 3:2 für die DEG ins verwaiste Gehäuse der Löwen schob. Aber auch abseits von den drei Treffern galt: Wurde es in der defensiven Zone der Frankfurter gefährlich, dann war insbesondere Gaudet meist nicht weit. Zuweilen stellte er in brenzligen Situationen auch defensiv ganz wichtig seinen Schläger rein und nahm dem Gegner so gute Möglichkeiten weg.

Die DEG hatte mehr Schüsse, gewann mehr Bullys und spielte besser – doch die Löwen fanden in Person von Fröberg (51.) im Powerplay mit dem 3:3 die passende Antwort. Nun stellte sich die Frage, ob Gaudet noch einen Pfeil im Köcher hat. Und er noch hatte einen. Nach einem schnellen Scheibengewinn in der neutralen Zone suchte er den Weg in Richtung Tor. Doch anstatt selbst abzuschließen, kam der Pass zurück und Kapitän Philip Gogulla (55.) erzielte das 4:3. Frankfurt erhöhte noch einmal die Schlagzahl, aber die DEG verteidigte den knappen Vorsprung mit Leidenschaft. Und am Ende hatte der Mann des Abends noch einmal den Schläger am Puck: Tyler Gaudet.

Statistik: Düsseldorfer EG – Löwen Frankfurt 4:3 (0:2, 2:0, 2:1)
DEG/Tor: Haukeland (Roth); Abwehr: Akdag, Postma – Wirth, McCrea – Cumiskey, Ebner – Balinson; Sturm: Gogulla, Gaudet, Ehl – Blank, Rymsha, O'Donnell – Roßmy, Richards, Borzecki – Pivonka, Üffing
Schiedsrichter: Iwert/Frano
Tore: 0:1 (8:20) Schiemenz (Brown, Welinksi), 0:2 (19:13) Fröberg (Wilkie, Napravnik), 1:2 (20:31) Ehl (Gaudet), 2:2 (34:47) Gaudet (Cumiskey, Blank/5-4), 3:2 (40:22) Ehl (Gaudet), 3:3 (50:51) Fröberg (Matushkin, Wilkie/5-4), 4:3 (54:09) Gogulla (Gaudet)
Zuschauer: 6952
Strafminuten: 6:10
Torschüsse: 31:24