Fortuna Düsseldorf hat sich den Frust von der Seele geschossen. Mit dem 5:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig beendete das Team von Daniel Thioune die Erfolglosserie von fünf Spielen ohne Dreier eindrucksvoll. Die vor Spielfreude sprühende Mannschaft hatte bereits nach elf Minuten mit 3:0 in Führung gelegen. Endlich konnten die Fortunen auch ihr Publikum mit dem zweiten Heim-Dreier der Saison belohnen.
Daniel Thioune hatte sich erneut für eine Dreierkette entschieden – mit derselben Besetzung wie in Nürnberg. Mit Giovanni Haag und Shinta Appelkamp standen aber zwei neue Spieler in der Startaufstellung, in der dafür erneut der vor kurzem noch hochgelobte Tim Rossmann ebenso fehlte wie überraschenderweise auch Matthias Zimmermann, der, ohne verletzt zu sein, auf der Bank saß. Im Kader fehlten wieder Noah Mbamba und Jordy de Wijs, dafür bekam jedoch sein niederländischer Landsmann, Myron van Brederode, zumindest einen Sitzplatz auf der Ersatzbank.
Die Fans waren gespannt, wie die Mannschaft die Ansage ihres Trainers umsetzen würde. Der 50-Jährige hatte gesagt, dass es keine Alternative zu einem Heimsieg, dem erst zweiten in dieser Saison, geben würde. Alle Fortunen wünschten sich mal einen reibungslosen Ablauf der 90 Minuten – mit einer frühen Führung und einem ungefährdeten Erfolg. Die Braunschweiger benötigen ebenfalls jeden Punkt und hätten nach den Niederlagen der direkten Konkurrenten Ulm (2:3 in Hannover) und Münster (1:2 gegen Magdeburg) mit einem Sieg den Vorsprung auf Relegationsplatz-16 auf vier Zähler ausbauen können.
Fortuna versuchte es erneut mit einer kontrollierten Offensive und suchte mit dieser Spielweise möglichst viele Abschlüsse, die im Training quasi aus jeder Distanz geübt worden waren. Damit legte Emmanuel Iyoha direkt in der 3. Minute los, als er einen Schlenzer aus 19 Metern aufs Tor zog und der Ball nur knapp am langen Pfosten vorbeiflog. Das schien so eine Art Signal gewesen zu sein. Denn nur eine Zeigerumdrehung weiter hieß es tatsächlich 1:0. Wieder war es Iyoha, der auf links diesmal zur Grundlinie zog und flach und scharf nach innen flankte. Dawid Kownacki war am kurzen Pfosten zur Stelle und erzielte endlich mal wieder eine 1:0-Führung. Das letzte Mal war dies in Regensburg beim 3:0-Sieg gelungen.
Und Fortuna blieb dran, wie es so schön heißt. In der 8. Minute hieß es bereits 2:0. Wieder war der zuletzt gescholtene Emma Iyoha mit einem coolen Pass der Ausgangspunkt. Von ihm über Appelkamp gelangte der Ball zu Johannesson, der locker und völlig frei aus sieben Metern zum 2:0 einschießen konnte (8.). Dass die Abwehr der Gäste wie ein aufgeschreckter Haufen von frisch geschlüpften Küken wirkte, zeigte sich auch beim dritten Tor der Fortuna, dass in der elften Minute fiel. Diesmal konnte Marcel Sobottka völlig unbeeindruckt von irgendwelchen Gegenspielern flanken. Kownacki bedankte sich für die schöne Flanke mit einem schönen und ebenso unhaltbaren Kopfball zum 3:0.
Das war ja mal ein Frustlöser, der sich sehen lassen konnte. Denn es ging weiter mit herrlichen Kombinationen und weiteren Abschlüssen – wie dem von Kownacki nach einem Doppelpass mit Lunddal, der sich als Rechtsaußen außerordentlich eifrig in die Offensive einschaltete. Die Braunschweiger hatten sich dann etwas aus ihrer Schockstarre gelöst und versuchten es ihrerseits mit dem Spiel nach vorne. Die Fortunen blieben aber bissig in der Zweikampfführung und hielten den Gegner gut vom eigenen Tor fern. Natürlich hatte die Heimelf ein wenig Tempo rausgenommen, lauerte mehr auf Konter. Bis auf einen Abschluss (Rayan Philippe) konnten die Braunschweiger nicht gefährlich werden.
Die Gäste wechselten in der Pause dreimal, nahmen zwei Spieler aus der überforderten Dreierkette vom Feld. Fortuna spielte mit derselben Formation weiter und beschäftigte den Gegner nicht nur, sondern brachte ihn auch immer wieder in Verlegenheit.
Nur Kleinigkeiten fehlten, um den Vorsprung weiter auszubauen. Es waren teilweise Kombinationen und Doppelpässe zu sehen, die in den vergangenen Spielen absolute Mangelware waren. So hätten auch die Abschlüsse von Lunddal und Oberdorf eigentlich zu Toren führen müssen. Der guten Stimmung unter den Zuschauern mit rot-weißem Herzen tat dies allerdings keinen Abbruch. In der 70. Minute gab es dann auch ein weiteres Zückerchen mit dem 4:0 durch Isak Johannesson, der sich den gegnerischen Torwart ausschaute und überlegt aus acht Metern in die lange Ecke traf.
Es ist viel gelungen gegen einen allerdings schwachen und absolut harmlosen Gegner. Aber auch ein solches Spiel muss man gewinnen – und das gelingt wesentlich leichter, wenn eine Mannschaft so konzentriert und spielfreudig zur Sache geht. Das war dann auch beim 5:0 (87.) zu sehen, als die Kombination der eingewechselten Myron van Bredrode und (Torschütze) Dzenan Pejcinovic zum letzten Tor des Tages führte.
Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Siebert (64. Quarshie) – Haag, Sobottka – Lunddal (81. Van Brederode), Johannesson (77. Klaus), Iyoha – Appelkamp (77. Pejcinovic) - Kownacki (64. Vermeij)
Kader: Kwasigroch – Zimmermann, Niemiec, Rossmann
Eintracht: Johannsson – Jaeckel (46. Ivanov), Bicakcic (46. Marie), Ehlers – Kaufmann, Krauße, Köhler (80. Nikolaou), Bell Bell, Ould-Chikh (71. Ba), Gomez (46. Polter), Philippe
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt/Note: 3)
Zuschauer: 34.500
Tore: 1:0 (4.) Kownacki, 2:0 (8.) Johannesson, 3:0 (11.) Kownacki, 4:0 (70.) Johannesson, 5:0 (87.) Pejcinovic
Gelbe Karten: Johannesson (3.) / Bell Bell, Ehlers, Krauße
Spielnote: 3 (nur, weil es so einseitig war)
Beste Spieler: Johannesson, Iyoha / -
Chancen: 10:4
Besonderheit des Spiels: Das war sicherlich die frühe Führung, die den Spielern der Fortuna sämtliche Fesseln löste.
Spielfazit: Fortuna profitierte gegen einen schwachen Gegner von einem frühen Tor, das eine spielerische Leichtigkeit zu Tage förderte, die lange beim Thioune-Team nicht mehr in dieser Form zu sehen war. Braunschweig war in den 90 Minuten fast ausschließlich ein Spielball des Gastgebers.
Noten der Fortuna-Spieler: Kastenmeier 3 – Oberdorf 3, Hoffmann 2,5, Siebert 2,5 – Haag 3, Sobottka 2,5 – Lunddal 2,5, Johannesson 2, Iyoha 1,5 – Appelkamp 2 – Kownacki 1,5 / Vermeij 3, Quarshie 3
Reaktionen:
Glückwunsch Fortuna zu einem verdienten Sieg. Schlechter kann man in ein solches Spiel nicht reinkommen. Wir wussten, dass die Fortuna etwas zeigen wollte. Es war einfach für den Gegner, Tore zu erzielen, und wir waren in jedem Teilbereich hoffnungslos unterlegen.“
Daniel Scherning, Trainer der Eintracht
„Viel besser kann man nicht starten. Wir wollten nicht warten, bis wir den Ball in letzter Linie bekommen und haben früh angegriffen. Was wir mit dem Ball gemacht haben, war mutig und wir hatten heute das richtige Personal. Die Spielkontrolle war sehr gut, die Gesamt-Performance war sehr gut. Die Umsetzung des Matchplanes war fast komplett gut. Die Zuschauer haben sich auch mal freuen können, und wir freuen uns, endlich wieder ein Heimspiel gewonnen zu haben. Mit den Toren fiel auch bei mir eine große Last ab."
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna
„Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Es war wichtig, wie gut wir in dieses Spiel reingekommen sind. Wir haben es fußballerisch sehr gut gelöst und tolle Ballpassagen gehabt."
Christian Weber, Sportdirektor der Fortuna
„Was soll ich groß sage. Wir wollten von Anfang an Druck machen, das ist mir auch gelungen. Es war eine Super-Stimmung auf dem Platz, es hat richtig Spaß gemacht.“
Emma Iyoha, Vorbereiter von zwei Toren
„Das Spiel und das Ergebnis waren ganz wichtig für den Kopf. Wir wussten es, weil wir wissen, was wir können. Wir haben es nur nie richtig auf den Platz gebracht. Heute hatten wir schon ein paar Spieler auf dem Platz, die kicken können.“
Marcel Sobottka, Mittelfeldspieler der Fortuna
„Ich muss sagen, dass es mich sehr freut, dass mir wieder ein Tor gelungen ist. Wer dran bleibt, bekommt den Erfolg. Ich habe nach meinem Tor nicht gejubelt, weil ich Angst hatte, dass es Abseits ist. Die Jungs hätten mir das mal früher sagen können, dass es zählt.“
Dzenan Pejcinovic, Torschütze zum 5:0
„Das Gefühl in der ersten Hälfte war großartig, weil wir Spaß hatten und gezeigt haben, was wir können. Das war der Fußball, was wir uns vorstellen. Ich habe es genossen, mit Shinta (Appelkamp) zusammenzuspielen. Ich bin zwar jetzt Fortunas bester Torschütze, das darf aber am Ende gerne Dawid (Kownacki) sein.“
Isak Johannesson, Mittelfeldspieler der Fortuna
„Es war sehr wichtig, dass wir heute und auch daheim gewonnen haben. Heute war es von der ersten bis zur 90. Minute ein sehr gutes Spiel. Jetzt freue ich mich auch Schalke, wo ich schon mal zwei Tore erzielt habe.“
Dawid Kownacki, zweifacher Torschütze der Fortuna