Foto: Kenny Beele

Fußball

Fortuna erwartet Maloche auf Schalke

Thioune überlegt, Startelf nicht zu verändern.

Die Erleichterung - oder wie es der Trainer korrigierte, die Freude - nach dem 5:0 gegen Braunschweig war groß. Für Daniel Thioune war es wichtig zu sehen, dass seine taktischen und personellen Änderungen maßgeblich zu diesem Ergebnis geführt hatten. Doch dieser Erfolg ist nun schon wieder fünf Tage her und eine neue Herausforderung wartet auf die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Und nach dem 4:2-Erfolg der Schalker zuletzt bei Tabellenführer SC Paderborn ist die Aufgabe morgen in der Veltins-Arena von Gelsenkirchen sicherlich nicht leichter geworden.

Doch der Anspruch der Rot-Weißen bei den Königsblauen ist eindeutig: Da die Fortuna in diesem Jahr unbedingt noch die 30-Punkte-Marke überspringen will, gibt es auch an diesem Wochenende keine Alternative zu einem Dreier. Das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigene Stärke ist zurück, auch wenn diese 90 Minuten plus Nachspielzeit kein Selbstläufer werden, wie sich die Part(y)ie nach den ersten zehn Minuten gegen Braunschweig entwickelt hatte. Der Respekt vor den Knappen ist groß, und deren jüngste Leistung ist Warnung genug. Dennoch kann die Fortuna dafür sorgen, dass der Keimling des Erfolgs des FC Schalke ganz schnell wieder vertrocknen wird.

Fortuna will sich auf Schalke keinesfalls verstecken

Und es wird von Seiten der Gäste kein Geduldsspiel werden, wie es Daniel Thioune im Hinblick auf die Taktik für dieses Spiel ankündigte. „Wahrscheinlich tut man sich keinen Gefallen, wenn man das Spielgerät häufiger mal abgibt“, sagte Fortunas Coach und machte damit deutlich, dass er nicht wieder eine solch erste Hälfte sehen möchte, wie sie die Fortuna in den schwachen 45 Minuten von Nürnberg erlebt hatte. „Wenn wir so verhalten agieren gegen eine Mannschaft, die gerade so viel Selbstvertrauen getankt hat, hilft das nur dem Gegner.“ Dann wieder auf einen Weckruf zu warten – in Form eines Gegentores – darauf will kein Fortune eingehen, schon gar nicht der Trainer. Zwar können die Spieler mit Rückschlägen umgehen, aber Thioune will dem Gegner auf keinen Fall den Ball einfach so überlassen. „Wir haben die Notwendigkeit aggressiv zu spielen und zu attackieren. Sonst kann das Stadion für uns sehr unruhig werden“, sagt Thioune.

Fortunas Trainer hat sich das Video angesehen, das in der Kabine der Schalker vor der Partie in Paderborn aufgenommen worden war. Da sprach ein sehr emotionaler Kenan Karaman über die Äußerungen von Paderborns Trainer Lukas Kwasniok, die der Ex-Fortune und Kapitän der Schalker nicht gerade als respektvoll empfunden hatte. Da ging es um die Stimmung in der Mannschaft der Knappen, die laut Kwasniok schlechter als die in Elversberg gewesen sei. Daniel Thioune würde so etwas nicht passieren, weil er sich stets respektvoll über den Gegner – sowohl Trainer als auch Spieler äußert. „Kenan ist wohl derzeit in der besten Verfassung, in der er jemals in der 2. Liga war. Das Kapitänsamt tut ihm sehr gut. Er übernimmt Verantwortung und das hat er auch in dem Moment in der Kabine getan. Ich glaube jedoch nicht, dass Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz provozieren wollte.“

Schalkes Spielweise ist eine ganz andere Herausforderung als zuletzt

Fortunas Trainer-Team rechnet damit, dass der Gegner sehr mannorientiert agieren wird. Das sei eine große Herausforderung gegenüber dem Spiel gegen Braunschweig, in dem die Eintracht den Fortunen viel Raum zur Entfaltung gelassen hatte. Für Fortuna muss es also der Plan sein, Räume zu finden und zu eröffnen, um das erwartete Pressing zu brechen. Thioune erwartet von seinem Team Mut und Durchsetzungsvermögen in den Zweikämpfen gegen ein „neues Schalke“, das zuletzt sehr viel Qualität gezeigt habe. So ist es nicht nur wahrscheinlich, sondern wohl auch sinnvoll, erneut mit einem dichten oder „überladenem“ Zentrum zu spielen, um dem Gegner den Weg nach vorne zu verbauen oder ihn auf die Flügel zu zwingen. Das bedeutet, dass Thioune plant, wieder mit Dreierkette und vier Mittelfeldspielern aufzulaufen. Zwar werden gerade die Außen, Emma Iyoha und Valgeir Lunddal, mehr in der Defensive eingebunden sein. Aber beide haben gegen Braunschweig ihr bestes Saisonspiel gezeigt.

Das galt übrigens auch für Isak Johannesson, der zwei Tore erzielen konnte und hervorragend mit Shinta Appelkamp harmonierte, den er hinterher als „Magician” (Zauberer) bezeichnete. Doch auch der 21-Jährige bewegte sich gegen Braunschweig als freischaffender Künstler über den Platz. Und nicht nur das: Der Isländer ist weiterhin der laufstärkste Spieler der Liga. 178 Kilometer hat der Fortune in dieser Saison in 15 Ligaspielen bereits zurückgelegt und führt damit die Rangliste vor dem Kölner Eric Martel (177 km) an.

Zum ersten Mal in seiner Amtszeit durfte Thioune erleben, dass eigentlich alle Spieler des Kaders auf dem Trainingsplatz standen. Nur Karim Affo klammerte er als Übergangsspieler zwischen U19 und Profis aus, da dieser noch angeschlagen sei. Bei 24 Feldspielern und drei Torhütern fällt es ihm nicht leicht, Spieler auf die Tribüne schicken zu müssen. „Ich freue mich aber über den Konkurrenzkampf und darüber, solche Entscheidungen derzeit treffen zu müssen.“ Faktisch heißt das aber nichts anderes, was der Trainer auch hinterher bestätigte, dass dieselben elf Spieler, die gegen Braunschweig aufgelaufen sind, auch diesmal an den Start gehen könnten. „Ich hätte also jetzt keine Argumente gegen die Elf, die gegen Braunschweig eröffnet hat“.

Mögliche Aufstellung:
Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Siebert – Sobottka, Haag – Lunddal, Johannesson, Appelkamp, Iyoha – Kownacki
Kader: Kwasigroch – Zimmermann, Pejcinovic, Klaus, Niemiec, Rossmann, van Brederode, Quarshie, Vermeij
Nicht dabei: Schock (TW), Gavory (Rückstand), de Wijs, Mbamba, Suso, Schmidt / Bunk, Savic