Clemens Wickler und sein Teamkollege Nils Ehlers zählen bei der CEV EuroBeachVolley vom 30. Juli bis 3. August in Düsseldorf zu den Medaillenkandidaten. Im Interview spricht Wickler über den Heimvorteil, sportlich zuletzt schwierige Monate und die Entwicklung ihres Sports.
Clemens, ihr seid es gewohnt, auch in Deutschland große Turniere zu bestreiten. Warum aber ist diese Heim-EM wieder etwas ganz Besonderes für euch?
Clemens Wickler: In Deutschland Turniere zu spielen, internationale Turniere, ist immer etwas extrem Besonderes – gerade eine Heim-Europameisterschaft. Ich habe auf jeden Fall noch die Bilder und auch die Emotionen in mir von der Heim-EM in München vor drei Jahren. Es war ein unfassbar cooles Event. Die deutschen Fans sind mit die Enthusiastischsten, also gehen richtig cool mit. Das hat man vielleicht noch in Österreich, aber sonst ganz selten auf der Tour. Und ja, die Unterstützung, die den deutschen Teams bei Turnieren in Deutschland entgegengebracht wird, ist extrem. Den Heimvorteil versuchen wir auf jeden Fall auch für die EM zu nutzen. Die Stimmung, die da auf den Tribünen geliefert wird, die kommt auf jeden Fall auch auf dem Platz unten an. Den Rückenwind wollen wir mitnehmen.
2024 gab es einen zweiten Platz bei den Sommerspielen in Paris und ebenfalls Silber bei der EM in den Niederlanden. Was sind eure Schlüssel für eine erfolgreiche EM in diesem Jahr? Vielleicht sogar mit dem ganz großen Wurf und Gold?
Wickler: Letztes Jahr lief natürlich überragend für uns mit der Silbermedaille in Paris und auch anschließend der Silbermedaille bei der Europameisterschaft. Dieses Jahr kommen wir ein bisschen von woanders her. Wir hatten Anfang des Jahres mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, auch mit, ja, man kann es ein Olympialoch nennen. Wir haben nach der letzten Saison die Pause ein bisschen kurz gestaltet und das ist uns am Ende auf die Füße gefallen, wir sind in so ein kleines mentales Loch reingerutscht. Da haben wir uns jetzt Stück für Stück wieder rausgearbeitet und ich bin sehr optimistisch, dass wir bei der EM auch wieder gut performen werden. Wir haben die letzten Turniere schon wieder gute Leistungen gezeigt und da gilt es jetzt anzuknüpfen. Mit dem Heimvorteil im Rücken – wer weiß, vielleicht reicht es wieder für die Medaille. Wir hauen auf jeden Fall alles rein.

Clemens Wickler. Foto: imago/Justus Stegemann
Mit dem Düsseldorfer Rochusclub findet die Europameisterschaft an einem Ort mit großer sportlicher Tradition statt. Was wisst ihr über die Mannschaftsweltmeisterschaften im Tennis, die hier über Jahrzehnte ausgetragen wurden und habt ihr vielleicht sogar einen persönlichen Bezug zu Düsseldorf oder sogar dem Rochusclub selbst?
Wickler: Bevor klar war, dass die Europameisterschaft nach Düsseldorf kommt und in den Rochusclub, war der mir tatsächlich kein Begriff, aber ich habe mir im Anschluss Bilder angeguckt und freue mich riesig dort zu spielen. Das ist eine superschöne Anlage und es wird bestimmt ein richtig cooles Event. Düsseldorf als Stadt gefällt mir gut, auch die rheinische Kultur. Ich finde die Menschen dort super offen, freundlich, nett. Ich freue mich auf jeden Fall wieder nach Düsseldorf zu kommen.
Wie hat sich aus eurer Sicht die mediale Wahrnehmung des Beachvolleyballsports in den vergangenen Jahren verändert und was kann noch besser werden?
Wickler: Es hat sich gewandelt. Mit Spontent und der Übertragung der deutschen Tour auf Twitch. Das ist ein cooler Schritt, mit dem ein bisschen anderes Publikum angesprochen wird. Ich glaube es müsste am Ende eine Fusion dieser beiden Elemente geben: Twitch, kombiniert mit dem Fernsehbereich und auch den Printmedien, die darf man nicht ganz außer Acht lassen. Und wenn sich Randsportarten diesbezüglich vielleicht zusammentun und dann gemeinsam ein größerer sportlicher Bereich abgedeckt wird, das würde immens helfen. Wer gute mediale Reichweiten hat, bekommt gute Sponsoren – Fußball, Tennis, auch der Dartsport mittlerweile, da sieht man es ganz extrem. Da, wo die mediale Aufmerksamkeit drauf liegt, da kommen Sponsoren und auch ein breites Publikum.
