Foto: Kenny Beele

Football

Ein Prozess, der Zeit braucht

Rhein Fire bastelt Stück für Stück am Roster für 2025.

Nach zwei Meisterschaften in Folge wird sich das Team des ELF-Champions verändern. Mit Quarterback Jadrian Clark und Runningback Glen Toonga sind zwei Topspieler weg. Doch für Ersteren ist mit Chad Jeffries bereits ein neuer Spielmacher unter Vertrag genommen worden. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Kader-News.

Der amerikanische Fernseh- und Radiomoderator Rich Eisen, der unter anderem für das hauseigene Network der National Football League tätig ist, schrieb einst in einem Buch den folgenden Satz: „In der NFL gibt es eigentlich gar keine echte Off-Season, da auch abseits der Spiele immer etwas passiert.“ Und diese Aussage lässt sich mindestens in Teilen auch auf die European League of Football (ELF) und Rhein Fire übertragen.

Denn beim amtierenden Champion der größten europäischen Football-Liga ist man in diesen Tagen und Wochen natürlich alles andere als untätig. Am Freitag findet ab 8.30 Uhr auf dem ISD Sport Campus am Nagelsweg der diesjährige Combine statt, bei dem der zweimalige ELF-Titelträger potenzielle Spieler für die kommende Saison sichtet. Aber es wird auch abseits davon fleißig am Roster für 2025 gearbeitet. Wir geben einen kleinen Überblick über die wichtigsten Zu- und Abgänge.

Quarterback-Star geht, Quarterback-Star kommt
Auf der wichtigsten Position gibt es einen signifikanten Wechsel. Jadrian Clark, MVP der beiden Championship Games in 2023 und 2024, schließt sich der neugegründeten Franchise Nordic Storm in Kopenhagen und Malmö an. Doch Rhein Fire hat Position des Starting Quarterbacks nicht lange unbesetzt gelassen. 2025 wird Chad Jeffries die Offense des Teams von Head Coach Jim Tomsula anführen.

Der US-Amerikaner war zuletzt für ELF-Konkurrent Munich Ravens aktiv. In zwölf Spielen in der Regular Season legte er 2888 Passing Yards und führte die Liga mit 35 Touchdown-Pässen an. Der gebürtige Kalifornier kam 2017 nach Europa. Über die Stationen Marburg Mercenaries (GFL) und die Danube Dragons in Wien kam der 32-Jährige nach München. Bei Rhein Fire wird er in der kommenden Saison die Rückennummer 1 tragen und in durchaus große Fußstapfen treten.

MVP zieht es nach Nordeuropa
Neben Clark verlor Rhein Fire einen weiteren absoluten Leistungsträger an die neue Franchise Nordic Storm. Auch Runningback Glen Toonga, den MVP der Regular Season 2024, zog es gen Norden. Dort treffen der Brite und Quarterback Jadrian Clark auf einen ihnen sehr bekannten Trainer. Denn Nordic Storm verpflichtete John Shoop als ersten Head Coach der Franchise-Geschichte. Shoop hatte als Senior Offensive Assistant und Quarterbacks-Coach in der vergangenen Saison großen Anteil an Rhein Fires Titelverteidigung. Ob ein europäischer oder US-Spieler als Ersatz für Toonga geholt wird, ist noch offen.

Weitere wichtige Spieler gehen
John Shoop ist nicht der einzige Trainer aus dem Staff von 2024, der in 2025 eine neue Aufgabe bei einem anderen ELF-Team übernimmt. Auch Offensive Coordinator Andrew Weidinger hat Rhein Fire verlassen. Er wird Head Coach der Madrid Bravos. In der Offense Line verliert der Champion Yasir Raji (Madrid Bravos), Jonathan Peppler (Raiders Tirol) und Jasper Friis (Prague Lions). Defensive Lineman Max Parkinson folgt Toonga und Clark zu Nordic Storm. Ihre Football-Karriere beenden Tight End Florian Eichhorn und Defensive Lineman Remy Feltes.

2025 am Start
Mit Wide Receiver Harlan Kwofie, Offensive Lineman Nick Wiens und Defensive Lineman Mustafa Hausmann hatten bereits vor der „Repeat-Season“ drei wichtige Spieler Verträge unterzeichnet, die auch für das Jahr 2025 gelten. Und in den vergangenen Wochen konnte Fire den Verbleib von drei weiteren Homegrown-Playern bekanntgeben. Offensive Lineman Sven Breidenbach, Linebacker Marius Kensy und Cornerback Till Janssen halten dem Titelverteidiger die Treue.

Ausblick
Noch sind viele (wichtige) Positionen für die neue Saison nicht wieder- oder neubesetzt. Aber die Verantwortlichen rund um Head Coach Jim Tomsula und Timur Beckmann (Director of Player Personnel) sind bereits in vielen Gesprächen – und daher wird Rhein Fire sicher auch über die Feiertage und den Jahreswechsel die eine oder andere gute Nachricht über die sozialen Medien verkünden. Und Rhein Fire wäre nicht Rhein Fire, wenn vor allem die neuen Imports nicht wieder absolute Impact-Player werden. . .