Wenn diese beide Mannschaften aufeinander treffen, dann ist Hochspannung garantiert. Seit fast einem Jahrzehnt halten die Duelle zwischen dem Düsseldorfer HC und dem Mannheimer HC die Fans des deutschen Damenhockeys in Atem. Immer wieder treffen sich die beiden Spitzenteams bei Deutschen Endrunden und duellieren sich im Halbfinale oder Endspiel.
Mittlerweile hat sich eine gesunde Rivalität zwischen beiden Mannschaften entwickelt und beide Vereine können auf legendäre Duelle zurückblicken. Die Bilanz spricht dabei für den DHC, der nicht nur mehr direkte Vergleiche sondern auch mehr DM-Titel gewinnen konnte.
An diesem Wochenende hießt es wieder: DHC vs. MHC. Diesmal im Halbfinale der Deutschen Hallenhockeymeisterschaft 2025 in Frankfurt. „Nach so vielen Duellen mit dem MHC ist natürlich jedes Mal aufs Neue viel Drama und Emotion mit dabei“, sagt DHC-Verteidigerin Annika Sprink. „Das gehört zu solchen KO-Spielen aber auch dazu.“ Im D.SPORTS INSIDE blicken wir auf die legendären Duelle beider Mannschaften in den vergangenen neun Jahren.
Februar 2016, Endspiel Halle, Lübeck, DHC - MHC 4:6 (3:3) n.P.
Das Finale im hohen Norden ist der Auftakt dieser bemerkenswerten Rivalität. Die extrem junge Mannschaft des DHC unter der Leitung von Coach Nico Sussenburger erwischte dabei einen schwachen Start und lag mit 0:2 zurück. Umso beeindruckender die Antwort darauf. Durch Treffer von Greta Gerke und der späteren Düsseldorfer Bronzemedaillengewinnerin Lisa-Marie Schütze glich der DHC aus. Selin Oruz traf sogar zur Führung, die elf Minuten vor dem Ende aber wieder durch Mannheim ausgeglichen wurde. Die Entscheidung fiel im Penaltyshootout, wie es auch in den Jahren danach noch so oft geschehen sollte. Dort blieben alle drei Mannheimer Schützinnen fehlerfrei, während Sabine Markert für den DHC nicht verwandeln konnte. Der erfolgreiche Versuch von Greta Gerke war letztlich zu wenig. Der DHC war nur Vizemeister und konnte seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen.
Januar 2019, Halbfinale Halle, Mülheim, DHC - MHC 5:1
Das Halbfinale 2019 wurde zur Machtdemonstration des DHC, der in der Runde der letzten Vier über den Mannheimer HC hinwegfegte. Am Ende stand ein souveränes 5:1 des Teams von Coach Sussenburger. Luisa Steindor traf doppelt, dazu Sabine Markert, Alisa Vivot und Elli Gräve je einmal. Für Mannheim war nur die spätere Nationalmannschaftskapitänin Nike Lorenz erfolgreich. Deutlich spannender verlief das Endspiel des DHC gegen den Club an der Alster aus Hamburg, das nach regulärer Spielzeit 5:5 endete. Für den DHC hatten zweimal Elli Gräve, dazu Selin Oruz, Greta Gerke und Alisa Vivot getroffen. Im Penaltyschießen brillierte dann Nathalie Kubalski im Tor, die zwei Versuche des Gegners hielt. So reichten die Treffer von Elli Gräve und Pia Lhotak zum Meistertitel für den DHC in der Halle in Mülheim.
Mai 2019, Halbfinale Feld, Krefeld, DHC - MHC 3:2
Nur vier Monate später sahen sich beide Teams im Halbfinale der Feldsaison bei der Endrunde in Krefeld wieder. Zur Pause lag der MHC vorne und das obwohl Pia Lhotak schon nach vier Minuten zur Führung für den DHC getroffen hatte. Doch trotz des 1:2- Pausenrückstands holte sich der DHC das Finalticket für den Folgetag. Sabine Markert per Ecke und Lisa Nolte schossen den Sieg für Düsseldorf heraus. Mit dem Titel belohnte sich der DHC aber nicht. Anders als beim Hallenfinale wenige Monate zuvor, zog der DHC gegen den Club an der Alster den Kürzeren. Nach Elli Gräves verwandelten Penalty zum Start, traf danach keine der drei DHC-Schützinnen mehr ins Tor. Der Traum vom Feldtitel war geplatzt.
Mai 2021, Finale Feld, Mannheim, DHC - MHC 4:3 (1:1) n.P.
Das Endspiel 2021 war wohl das dramatischste in der Geschichte dieser Rivalität. Das Final4-Turnier dieser Kaugummi-Saison fand in Mannheim statt, der MHC hatte im Endspiel gegen den DHC also Heimvorteil. Gesucht wurde der Titelträger für die Jahre 2020 und 2021, coronabedingt hatte sich die Spielzeit extrem in die Länge gezogen. Der DHC ging gegen den bärenstarken MHC in der ersten Hälfte in Führung und verteidigte danach leidenschaftlich. Düsseldorfs Torfrau Nathalie Kubalski wuchs über sich hinaus und wurde nach Turnierende völlig verdient zur besten Spielerin des Final4 ausgezeichnet. Den Ausgleich in der zweiten Hälfte konnte sich nicht verhindern, dafür entschärfte sich gleich drei Penaltys im Shootout. So konnte Selin Oruz als fünfte und letzte Schützin zu ihrem Triumphlauf ansetzen, bei dem sie die MHC-Torfrau weiträumig umkurvte und den Ball fast bis ins Tor trug. Danach sackte sie vor Erleichterung und Freude in sich zusammen, ehe sie von ihren Mitspielerinnen begraben wurde. Der DHC war erstmals Deutscher Meister auf dem Feld.
Januar 2022, Finale Halle, Düsseldorf CASTELLO, DHC - MHC 5:1
Diesmal hatte der DHC Heimvorteil, denn das Final4 in der Hallensaison 2021/22 fand im Düsseldorfer CASTELLO statt. Und eine Düsseldorferin überragte alle bei diesem Turnier. Sara Strauss schoss sich zur wichtigsten Spielerin des Final4 und ihr Team zum Titel. Bereits im Halbfinale beim 7:4-Sieg über den Club an der Alster hatte Strauss getroffen. Beim Endspiel gegen den Mannheimer HC avancierte Strauss zur Matchwinnerin. Die ersten drei Treffer der Partie gingen allesamt auf das Konto der Torjägerin mit dem langen Pferdeschwanz. Fast schon legendär ein Foto von Strauss’ Torjubel, bei dem ihr Pferdeschwanz in der Luft zu schweben scheint. Am Ende legten noch Elli Gräve und Abwehrspielerin Pia Lhotak nach, so dass der DHC souverän mit 5:1 über den MHC triumphierte und sich zum Meister krönte. MVP wurde wenig überraschend Sara Strauss.
Mai 2022, Finale Feld, Bonn, DHC - MHC 3:2 (0:0) n.P.
Das Finale im Vorjahr war bereits an Spannung kaum zu überbieten. Das Endspiel im Mai 2022 bei der Neuauflage des Klassikers DHC vs. MHC stand dem in nichts nach. Das Spiel in Bonn entwickelte sich zu einem echten Krimi. Der DHC, angeführt von der überragenden Selin Oruz, wurde in einer hart geführten Partie bis ans Äußerste gefordert. Aus dem laufenden Spiel fiel an diesem Nachmittag allerdings kein einziger Treffer. Nathalie Kubalski im DHC-Tor kassierte erst im hochdramatischen Penaltyschießen einen Gegentor. Den ersten Penalty hatte die DHC-Torfrau gehalten, Lilly Stofffelsma traf danach für Düsseldorf. Dann folgte der Ausgleich durch Mannheim, ehe Elli Gräve für den DHC vergab. Im Anschluss traf sowohl Mannheims Nationalspielerin Sonja Zimmermann, sowie Sara Strauss für Düsseldorf. Nach dem Fehlschuss des MHC, folgt der Penalty von Selin Oruz, der das 3:2 brachte. Nach einem weiteren MHC-Fehlschuss war der DHC Meister und feierte ausgelassen. „Wir wollten nicht schon wieder ins Penaltyschießen, aber egal, Hauptsache durchziehen”, sagte Verteidigerin Pia Lhotak später voller Erleichterung. Durch den Gewinn der zweiten Feldmeisterschaft durfte der DHC als Hallenmeister nun auch Double-Sieger nennen.
Februar 2023, Halbfinale Halle, Frankfurt, DHC - MHC 4:0
Und auch im Februar 2023 standen sich Düsseldorf und Mannheim gegenüber. Diesmal trafen beide Teams schon im Halbfinale aufeinander. Es entwickelte sich eine einseitige Partie, bei der der DHC gegen den Dauerrivalen klar überlegen auftrat. DHC-Keeperin Nathalie Kubalski hielt ihren Kasten sogar sauber, der DHC gewann durch zwei Tore von Selin Oruz und Treffer von Lisa Nolte und Elli Gräve mit 4:0. Im Endspiel folgte ein glattes 4:1 gegen den Club an der Alster. Der DHC holte sich überlegen und verdient den Titel und verteidigte den Vorjahreserfolg. Es war übergreifend mit Feld- und Hallenendrunden der vierte Titel in Serie für die Düsseldorferinnen.
„Schalengate“ Juni 2023, Finale Feld, Bonn, MHC - Alster 4:3 (1:1) n.P.
Im Juni 2023 kam es ausnahmsweise mal nicht zum Duell des DHC mit Mannheim. Der MHC holte sich überlegen den Titel, nachdem der DHC im Viertelfinale gegen den UHC Hamburg ausgeschieden war. Trotzdem waren die Düsseldorferinnen in aller Munde. Denn bei den Feierlichkeiten des MHC fiel schnell auf, dass die Meisterschale fehlte. Der DHC hatte das edle Stück aus dem Vorjahr verloren. „Ich kann es mir auch nicht erklären, wie das passieren konnte. Wir suchen sie auch weiterhin mit Hochdruck. Das Ganze ist uns unfassbar unangenehm“, sagte der DHC-Vorsitzende Niels-Ansgar Maisch. Mannheim wurde kreativ und feierte mit einem selbst dekorierten Gastroteller. Laut Maisch hatte der DHC die kompletten Katakomben, Kabinen und das Klubhaus „auf links gedreht“, um die echte Trophäe zu finden. Auch ein Anruf im Düsseldorfer Rathaus brachte keinen Sucherfolg. „Wir können die Mannheimerinnen nur um Entschuldigung bitten“, erklärte der DHC kleinlaut. Die Geschichte machte bundesweit Schlagzeilen.
Januar 2024, Finale Halle, Frankfurt, DHC - MHC 5:6 (3:3) n.P.
Das Endspiel beim Final4 der Hallensaison 2023/2024 endete für den DHC mit einem Nackenschlag. „Es tut bis heute weh“, sagt Verteidigerin Annika Sprink beispielsweise. Das ewig junge Duell war mal wieder ein Thriller und ging mal wieder ins Penaltyschießen. Dabei hatte der DHC fast das gesamte Spiel über geführt. Ellie Gräve und Mabel Brands hatten noch vor der Halbzeit auf 2:0 gestellt, ehe der MHC nach dem Wechsel durch zwei Tore zum Ausgleich kam. Mabel Brands stellte aber sofort wieder die Führung für den DHC her. Zwei Minuten vor dem Ende sah Luisa Steindor dann die gelbe Karte, der DHC spielte in Unterzahl und fing sich in der Schlussminute doch noch den Ausgleich. Die Entscheidung fiel also wieder per Penaltyschießen. Dort konnte Torhüterin Femke Jovy aber keinen Schuss der Gegnerinnen für den DHC parieren. Und nachdem Brands und Lilly Stoffelsma zunächst getroffen hatten, bedeutete der Fehlschuss von Elli Gräve für den DHC bereits die Vizemeisterschaft.
Mai 2024, Finale Feld, Bonn, DHC - MHC 2:1
Wie so oft dauerte es nicht lange, ehe sich für den DHC die Chance zur Revanche auftat. Wieder nur vier Monate später trafen sich beide Teams bei der Endrunde in Bonn zum Finale auf dem Feld wieder. Mabel Brands brachte den DHC in diesem Spiel früh in Führung. Kurz vor der Pause fiel der Ausgleich für die Mannheimerinnen, ehe Lucy Zich kurz nach dem Seitenwechsel das Siegtor zum letztlich entscheidenden 2:1 erzielte. „Ich bin ja noch ganz frisch und dann ist es einfach toll, direkt zu gewinnen", sagte die junge Siegtorschützin. „Wir haben unsere Chancen genutzt und jede hat ihre Knochen reingehalten." MVP wurde einmal mehr DHC-Kapitänin Selin Oruz.