Foto: Kenny Beele

Fußball

Daniel Thioune im Angriffsmodus

Trainer „droht“, dass mit Fortuna oben zu rechnen sei

Von Norbert Krings - Es ist nicht unbedingt an der Tagesordnung, dass Daniel Thioune irgendwelche Ankündigungen macht, die den Aufstiegskampf und die Chancen seines Teams dabei betreffen. Doch nach dem 1:1 in Köln, und der Aussage, dass seine Mannschaft gegen das „stärkste Team der Liga“ nicht verloren habe, machte der Trainer von Fortuna Düsseldorf die „Drohung“ an die Konkurrenz öffentlich. „Mit uns ist zu rechnen“, sagte er und fügte vor dem Spiel gegen Fürth (Freitag, 18.30 Uhr), MERKUR SPIEL-ARENA) hinzu: „„Stellen wir uns doch mal vor, wir würden auch noch anfangen, vernünftig Fußball zu spielen.“

Diese Idee sollen nun seine Spieler ultimativ mit dem fünften Heimsieg und dem dritten in Folge umsetzen. Denn allein gute Ergebnisse scheinen dem Trainer nicht mehr auszureichen im Hinblick auf die kommenden schweren Auswärtsspiele in Hamburg, Kaiserslautern und Paderborn.

In der Nachbetrachtung war Daniel Thioune tatsächlich mit dem 1:1 in Köln zufrieden und ist nun mehr als hoffnungsvoll, dass seine Mannschaft die noch bestehenden Probleme zeitnah in den Griff bekommen wird. „In den wenigen Momenten, in denen wir Lösungen gefunden haben, konnten wir auch den Kölnern wehtun, die ich immer noch für die beste Mannschaft der Liga halte“, sagte der Trainer. „Wenn man mich beim Wort nimmt, dass wir oben dazugehören, dann werden sich mit einer kleinen Steigerung diese Worte bewahrheiten.“ So müsste es dafür dann bei seiner Mannschaft auch so laufen, wie er sich das wünsche.

Gegen die SpVgg. Greuther Fürth will Daniel Thioune also mehr von seinem Team sehen als Resilienz, Aushalten und Defensivstärke. Auch ein Siegtreffer in der 90. Minute oder der Nachspielzeit, es wäre das siebte sehr späte Tor in dieser Saison, wäre vielleicht zu wenig von dem, was der Trainer der Fortuna fordert. Er will mehr Ballkontrolle, Sicherheit im Aufbauspiel, eine größere Passschärfe und eine gewisse spielerische Qualität. Dann hätte die Fortuna sicherlich auch mehr Abschlüsse. Darauf ist auch die Trainingsarbeit abgestimmt. Die viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und das schlechte Freilaufen in die Tiefe haben Thioune zuletzt trotz aller guten Ergebnisse genervt. Und die Aussage des Kölner Trainers Gerhard Struber, seine Mannschaft hätte über 80 Minuten lang destruktiv agiert, war für Fortunas Chefcoach nicht gerade Musik in seinen Ohren.

Ein Problem ist aber, dass Daniel Thioune sein Team ausgerechnet in vorderster Linie verändern muss. Dawid Kownacki steht ihm wegen dessen Gelbsperre nicht zur Verfügung. Ein Ausfall, der das Sturmduo, das zuletzt im Heimspiel sehr erfolgreich war, auseinanderreißt. So wird sich der aufstrebende Dzenan Pejcinovic auf einen neuen Partner einstellen müssen, falls Thioune erneut sein Team mit zwei Spitzen auflaufen lässt. Vincent Vermeij, der auch für seine engagierte Arbeit im Training und in der letzten Viertelstunde im Spitzenspiel in Köln von Thioune gelobt worden wurde, könnte Kownacki eins-zu-eins ersetzen. Pejcinovic wäre dann der zentrale Stürmer, der mit seiner Laufstärke für Räume sorgen würde, in die sich auch die nachrückenden Mittelfeldspieler bewegen könnten. Setzt Thioune hingegen nur auf eine Spitze muss das nicht unbedingt weniger Offensiv-Power erzeugen. Denn in Shinta Appelkamp, Moritz Kwarteng, der dann sicherlich wieder von Beginn an spielen würde, Myron van Brederode sowie Isak Johannesson wäre noch genügend Personal an Bord, das für Ideen, Kreativität und Abschlüsse weiter vorne sorgen könnte. 

„Zwei Stürmer oder mehr offensive Mittelfeldspieler sind tatsächlich die beiden Optionen, die ich habe, um das Offensivspiel zu gestalten“, erklärte Daniel Thioune. Die Leistung von Vermeij bewertete der Trainer als sehr wertvoll. Zudem war er überhaupt zuletzt sehr zufrieden mit den Einwechselspielern. Da nannte er nicht nur Vermeij, sondern in erster Linie zudem Danny Schmidt, der in den wenigen Minuten Einsatzzeit in Köln viel bewegte. „Falls es dann trotzdem nicht so laufen wird, haben die Fans ja festgestellt, dass ich neuerdings auch früher neue Spieler einwechseln kann.“ 

In Felix Klaus und Joshua Quarshie kommen zwei Ex-Fortunen „zurück“

Der Gegner ist Elfter, und die Fürther sind in guter Form mit drei Siegen aus den letzten vier Spielen. Zudem haben sie zur Winterpause Verstärkung aus Düsseldorf bekommen. Felix Klaus und Joshua Quarshie spielen wichtige Rollen bei den Franken. „Aber mit sechs nicht verlorenen Spielen dürfen auch wir optimistisch sein“, sagte Thioune. „Wir haben noch Potenzial und können noch besser werden.“ Fortunas Coach lobt den neuen Trainer Jan Siewert, der der Mannschaft eine gute Struktur verliehen hat. Zudem gilt der Respekt auch vor den beiden Routiniers Branimir Hrgota und Julian Green in der Mannschaft. Daniel Thioune glaubt, dass sein Team nur schwer zu bezwingen ist. Foto: Kenny Beele

Dass die beiden Ex-Fortunen die Abläufe bei der Fortuna kennen, gleicht sich wieder aus, weil die Fortunen ihrerseits wissen, wie Klaus und Quarshie ticken. „Und wir werden noch etwas machen, was die beiden nicht wissen“, erklärte Thioune. „Allerdings können wir uns nicht neu erfinden.“ Und die SpVgg. Greuther Fürth hat eine ähnliche Spielphilosophie, so dass es interessant wird, was die Fortuna nach vorne entwickeln kann. Es werde laut Thioune auch etwas entstehen, wenn die eine oder andere Mannschaft in Führung gehen wird. 

Zudem könnten die Düsseldorfer auch das Spiel noch spät entscheiden. Dass die Fortuna die beste Mannschaft der Liga ist, die die meisten Tore in der 90. Minute oder später erzielt (6 Treffer), ist für den Trainer ein Phänomen. „Das war bei meinem Amtsantritt noch anders, da haben wir das nie geschafft“, sagte Thioune. Eher gab es in diesen Phasen ein Gegentor. „Es ist in diesem Jahr eine besondere Qualität. Wir haben eine mentale Stärke in diesen Momenten, und es liegt aber auch am Gegner, wenn dieser einen Gang runterschaltet und sich auf das Halten des Ergebnisses konzentriert.“ Für Fortuna sei erst dann das Spiel zu Ende, wenn der Mannschaftsbus vom Hof gefahren sei – so hat es kürzlich Karlsruhes Trainer Christian Eichner ausgedrückt.

Nach dem Spiel am Freitag dürfen die Spieler Karneval feiern. Wie ausgelassen dies geschehen wird, ist wohl auch vom Ergebnis des Spiels gegen Fürth abhängig. Im Rosenmontagszug werden die Fans dann mehrere Spieler auf dem Fortuna-Wagen sehen. „Ich hoffe, die Kamelle fliegen dann nur in die richtige Richtung, was für ein gutes Ergebnis am Freitag sprechen würde“, sagte Thioune abschließend.

Mögliche Aufstellung: Kastenmeier – Lunddal, Oberdorf, Siebert, Heyer – Haag – Kwarteng, Appelkamp, Johannesson, van Brederode – Pejcinovic
Kader: Schock – Hoffmann, Zimmermann, Niemiec, Vermeij, Schmidt, Gavory, Affo, (Sobottka)
Es fehlen: Kownacki (Gelbsperre); Jastrzembski (Aufbau nach Schulter-OP), Kwasigroch (Schmerzen nach Meniskus-OP), Iyoha, Rossmann (beide im Aufbau)