Das Foto zeigt den neuen DEG-Spieler Kevin Orendorz auf dem Eis und im Trikot seines ehemaligen Vereins. Orendorz befindet sich auf dem Foto im Zweikampf mit einem Gegenspieler.

Kevin Orendorz (l.) ist einer der Neuen im Team. Foto: imago/Eibner

Eishockey

Alles neu

DEG wird im Jahr ihres 90. Geburtstags „generalüberholt“.

14 Spieler des neuen Kaders sind bekannt, weitere Namen wabern bereits durch die berühmte Gerüchteküche. Das Gerüst des neuen Kaders passt auf den ersten Blick. Was aktuell aber besonders auffällt, ist die positive Stimmung im Düsseldorfer Eishockey-Kosmos.

Im Eishockey ist die Zeit zwischen zwei Spielzeiten verdammt lang – erst recht, wenn man die Play-offs verpasst hat und frühzeitig Schlittschuhe und Schläger in den Schrank sperren musste. Das galt vor dreieinhalb Monaten auch mal wieder für die Düsseldorfer EG. Doch das allein war es nicht. Denn zu allem Überfluss musste der stolze Traditionsverein durch den Sieg der Dresdner Eislöwen in der Finalserie der DEL2-Play-offs gegen die Ravensburg Towerstars den bitteren und schon wochenlang befürchteten Gang in jene DEL2 antreten.

Mittlerweile richtet man den Blick bei der DEG aber schon längst wieder nach vorne. Egal, wie schmerzlich die vergangene Saison auch gewesen sein mag. Um die so lange Zeit bis zum sportlichen Neustart ordentlich zu füllen und die kreative Ader von Pressesprecher Frieder Feldmann zwischendurch zu entlasten, verkündet der Klub in regelmäßigen Abständen Zugänge. Davon gab es schon einige und gibt es in den nächsten Wochen noch reichlich, denn bis auf zwei Profis wird die Mannschaft des neuen Cheftrainers Rich Chernomaz generalüberholt daherkommen.

„Mood swing“

Es ist eine Zeit der großen Veränderungen bei den Rot-Gelben. Mit neuem Geschäftsführer-Duo, neuem Coach und ganz neuem Personal auf dem Eis. Auffällig ist in diesen Tagen und Wochen in jedem Fall die Stimmung im Umfeld. Denn so ziemlich jeder Post auf den diversen Social-Media-Kanälen wird in den Kommentarspalten überwiegend bis fast ausschließlich positiv begleitet. Das war im ersten Quartal 2025 natürlich noch ganz anders. Da wurde sich Luft gemacht. Grundsätzlich nachvollziehbar, in einer Saison, in der aber mal so ziemlich nichts zusammenpasste. Es ging gegen die Spieler, den Trainer, den Manager und den Geschäftsführer. Problematisch war mitunter nur, dass es oftmals heftig unter die verbale Gürtellinie ging.

Die zu dieser Zeit immer wieder Attackierten sind nun (fast) alle nicht mehr in Amt und Würden. Von einer Aufbruchstimmung im DEG-Kosmos zu sprechen, wäre an dieser Stelle ein Stück zu hoch gegriffen. Aber die Atmosphäre rund um den PSD BANK DOME und die Theodorstraße ist im Frühsommer schon wieder eine ganz andere. Die Fans haben wieder Bock auf ihren Verein, dessen Ruder mit Andreas Niederberger und Rick Amann zwei Charaktere als Geschäftsführer und Sportliche Leiter übernommen haben, die für das stehen, wo die DEG wieder hinmöchte: in eine erfolgreiche Zeit. 

Der direkte Wiederaufstieg wird dabei nicht als klares Ziel formuliert. Eishockey soll stattdessen wieder Spaß machen. In erster Linie den Fans, aber auch allen anderen rund um die Düsseldorfer EG. Ehrliche, harte Arbeit und ganz viel Herzblut – das sind die Attribute, die im Vordergrund stehen sollen. Funktioniert das, wird es wieder ordentlichen Eishockeysport geben.

Der Kader und wer noch kommen könnte

Stand heute (24. Juni) hat die DEG 14 Spieler unter Vertrag. Es werden schon einige mehr sein, aber bisher wurden 14 kommuniziert. Darüber hinaus kursieren natürlich weitere Namen durch Internetforen und auf Social Media. D.SPORTS wirft einen Blick auf den aktuellen Kader und auf den einen oder anderen kolportieren Namen.

Tor
Mit Leon Hümer ist aktuell bisher nur ein Torhüter für die Saison 2025/2026 fix. Der 20-Jährige, der in der vergangenen Saison einmal DEL-Luft schnuppern durfte, ist in den Planungen aber nicht als Nummer eins vorgesehen. Trotz seines zweifellos großen Talents wird Hümer im neuen Kader der DEG die Nummer drei der Goalies sein. Sollte sich ein deutscher Pass realisieren lassen, spricht vieles für Ryan Bednard als neue Nummer eins zwischen den Pfosten. Der 28-Jährige stammt aus den USA und spielte zuletzt für die Nottingham Panthers in der EIHL in Großbritannien, wo er eine Fangquote von 92,3 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,24 aufweisen konnte. Ein weiterer Kandidat für die Torhüterposition soll Niklas Lunemann, zuletzt Kölner Haie bzw. EC Bad Nauheim, sein.

Max Balinson. Foto: Bigit Häfner

Abwehr
Die Verteidigung ist der Mannschaftsteil, in dem bereits die meisten Unterschriften getrocknet sind. Der Einzige, der davon 2024/25 in Düsseldorf aktiv war, ist Max Balinson, der nach einer verkorksten DEL-Saison in der DEL2 zurück zu alter Stärke finden soll. 2023/24 gelangen ihm in Crimmitschau 47 Punkte in 54 Einsätzen. Mit Kevin Maginot (Löwen Frankfurt/DEL), Maximilian Faber (Kassel Huskies/DEL2) und Kristian Blumenschein (Augsburger Panther/DEL) kommen drei gestandene Verteidiger von gehobenem DEL2-Format neu hinzu. 

Darüber hinaus ist es der sportlichen Leitung gelungen, zwei Rückkehrer zu verpflichten. Nicolas Geitner, von 2019 bis 2024 für die DEG in der DEL aktiv, kehrt nach einer Saison bei den Straubing Tigers nach Hause zurück. Zudem kommt mit Moritz Kukuk ein großes Talent zu seinem Jugendverein zurück. Sechs Verteidiger sind also bekannt – ein oder zwei weitere werden noch kommen. Und der eine oder andere Fan hofft mit Blick auf die offenen Positionen auf einen Verbleib von Kyle Cumiskey. Ausgang: offen.

Angriff
Auch in der Offensive finden sich zwei Namen, die in der Vergangenheit bereits das rot-gelbe Trikot getragen haben. Lenny Boos absolvierte 2024/25 fünf DEL-Einsätze und war die meiste Zeit der Saison für die Moskitos Essen im Einsatz. Zurück zur DEG kehrt Leon Niederberger. Der 29-Jährige geht nach fünf Jahren bei den Krefeld Pinguinen ab sofort wieder für die Düsseldorfer auf Punktejagd.

Kevin Orendorz (EC Bad Nauheim/DEL2), Ryan Olsen (Kassel Huskies/DEL2) und Michael Clarke (Straubing Tigers/DEL) bringen alle drei einen deutschen Pass mit, fallen damit nicht unter das Kontingent der Importspieler, von denen in der DEL2 nur vier auf dem Spielberichtsbogen stehen dürfen, und sollen auf dem Eis als Leader mit gutem Beispiel vorangehen. Die beiden einzigen, bisher kommunizierten Kontingentspieler sind die Stürmer Lucas Lessio und Ture Linden. Lessio kommt wie Leon Niederberger aus Krefeld nach Düsseldorf und Linden stand zuletzt bei Mora IK in Schweden in Lohn und Brot. Beide werden einen Teil der Scoringlast tragen sollen.

Zusätzlich zu den sieben schon bekannten Namen gibt es auch für die Offensive der DEG einige Namen, die als potenzielle Zugänge gehandelt werden. Als sicher gilt dabei der Japaner Yushiroh Hirano, der innerhalb der vergangenen Saison vom HC Innsbruck in Österreich nach Krefeld kam und dort mit 20 Scorerpunkten in 15 Einsätzen nachhaltig Eindruck hinterließ. Ein weiterer Kandidat ist der AHL-erfahrene und aus seiner DEL-Zeit in Berlin, Ingolstadt und Köln bekannte Colin Smith. Der Deutsch-Kanadier schnürte in den beiden zurückliegenden Saisons für die Eispiraten Crimmitschau die Schlittschuhe und sammelte in 84 Spielen dort imposante 111 Scorerpunkte.

Grundgerüst passtneun bis zehn Spieler fehlen noch
Alles neu also bei der DEG – zumindest fast. Und noch fehlen neun bis zehn Spieler, um den Kader komplett zu haben. Aber Amann und Niederberger haben bereits ein Gerüst gebaut, das sich sehen lassen kann. Wenn die Torhüterposition top besetzt wird und in der Offensive noch drei bis vier sehr gute Außenstürmer kommen, dann haben die Düsseldorfer einen Kader, der in der DEL2 mitspielen kann und das Potenzial besitzt, um den sportlichen Neuanfang erfolgreich zu gestalten. Wohin es 2025/26 dann geht, bleibt abzuwarten. Aber so viel ist sicher: Die runderneuerte DEG wird wieder mehr Spaß machen.

Der Kader für die Saison 2025/26 (N=neu im Team, K=Kontingentspieler)
Tor: Leon Hümer
Abwehr: Max Balinson, Kristian Blumenschein (N), Maximilian Faber (N), Nicolas Geitner (N), Moritz Kukuk (N), Kevin Maginot (N)
Angriff: Lenny Boos, Michael Clarke (N), Lucas Lessio (N, K), Ture Linden (N, K), Leon Niederberger (N), Ryan Olsen (N), Kevin Orendorz (N)

Tobias Kemberg