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Foto: Kenny Beele

Football

Alles anders oder alles beim Alten?

D.SPORTS INSIDE.

Für Rhein Fire beginnt am Samstagabend die neue Saison in der European League of Football. Beim zweimaligen Champion gab es namhafte Abgänge. Wie die Franchise das aufgefangen hat und wer die schärfsten Konkurrenten sind, fasst D.SPORTS vor dem Auftakt in Paris einmal zusammen.

237 Tage nach dem Sieg im Championship Game 2024 gegen die Vienna Vikings geht es wieder los. Rhein Fire startet am Samstagabend um 18 Uhr mit einem Auswärtsspiel bei den Paris Musketeers in die 2025er-Saison der European League of Football (ELF). Nach zwei Triumphen in Folge ist das Ziel der „Three-peat“, die dritte Championship nacheinander. Doch die Konkurrenz hat den Winter über nicht geschlafen – und bei Rhein Fire gab es den einen oder anderen herben Verlust. Was das alles bedeutet, sortiert D.SPORTS mit einem D.SPORTS INSIDE (light) ein.

Was hat sich bei Rhein Fire verändert?
Die auf den ersten Blick größten Veränderungen im Team betreffen die Quarterback- und Runningback-Position. Mit Spielmacher Jadrian Clark und Runningback Glen Toonga haben zwei Schlüsselfiguren der Fire-Offense die Franchise verlassen. Das Duo hat sich dem neugegründeten Team Nordic Storm in Kopenhagen bzw. Malmö angeschlossen.

Clark hatte der ELF vor allem in 2023 seinen Stempel aufgedrückt, als er mit 53 Passing Touchdowns einen Liga-Rekord aufstellte. Im vergangenen Jahr wusste die Offensive des Champions insbesondere durch das Laufspiel mit Toonga zu überzeugen. Der Brite legte 1576 Rushing Yards und 30 Touchdowns auf. 

„Wenn du die beiden verlierst, dann tut es natürlich weh“, sagt Defensive Back Till Janssen. „Nach 2023 haben wir mit Anthony Mahoungou den besten Wide Receiver verloren. Und das haben wir aufgefangen. Kann man Glen und Jadrian ersetzen? Nein. Aber du kannst andere Wege finden. 2023 war unsere Offense ,Pass-heavy‘, im vergangenen Jahr eher ,Run-heavy‘. Diese Saison wird es vielleicht mehr eine Mischung sein. Es wurde jedenfalls gute Arbeit bei der Planung des Rosters geleistet.“

Wer sind die neuen „Blue Chip“-Player im Roster?
Quarterback Chad Jeffries ist der neue Dirigent im Offensivspiel. Der in Kalifornien geborene US-Amerikaner ist 32 Jahre alt und hat in zwei Jahren bei den Munich Ravens mit 65 Touchdowns und nur elf Interceptions in 24 Spielen beeindruckende Leistungen gezeigt. „Chad passt perfekt in die Offense von Rhein Fire“, sagt Jim Tomsula, der aus familiären Gründen aktuell von Defensive Coordinator Richard Kent als Head Coach vertreten wird. Und Janssen ergänzt: „Chad ist schnell angekommen bei uns, ist der erste auf dem Feld und geht als Letzter. Er macht immer wieder Extra-Einheiten für besseres Timing mit unseren Wide Receivern. Ich nehme ihn als starken Leader war.“

Mit Rory Starkey Jr. (25) hat Fire eine der Stellen für US-Imports an einen Wide Receiver vergeben, der zumindest schon auf dem Radar mehrerer NFL-Teams aufgetaucht war. Doch eine der wichtigsten neuen Personalien steht an der Seitenlinie und nicht auf dem Spielfeld. Mit Ed Warriner hat Rhein Fire einen Coach mit 40 Jahren Erfahrung als Offensive Coordinator unter Vertrag genommen. Warriner gewann im Coaching Staff des legendären Urban Meyer als Co-Offensive Coordinator 2014 mit den Ohio State Buckeyes die NCAA-Championship.

Wann ist Rhein Fire in Düsseldorf zu sehen?
Das MERKUR GAME in der MERKUR SPIEL-ARENA gegen die Vienna Vikings ist die Neuauflage des Championship Games von 2024 und findet am Sonntag, 1. Juni, statt. Tickets gibt es unter www.merkur-spiel-arena.de/event/merkur-game-rhein-fire-vs-vienna-vikings-01-06-2025 zu kaufen. Es wird das erste Pflichtspiel für Rhein Fire in Düsseldorf seit dem 16. Juni 2007 im Rheinstadion.

Das Spiel gegen das Top-Team aus Österreich bildet den Abschluss eines großen American-Football-Wochenendes in Düsseldorf. Am Freitag und Samstag vor dem MERKUR GAME findet in und rund um die Arena die American Football Madness statt. Bei der Convention am Freitag und dem Festival am Samstag dreht sich alles rund um den Football-Sport. Mit namhaften Speakern, jeder Menge interessantem Content auf der Podcast-Stage und gleich mehreren NFL-Franchises, die mit ihrer jeweiligen Delegation aus den USA anreisen. Tickets für die American Football Madness gibt es unter: www.americanfootballmadness.de.

Wer sind die härtesten Konkurrenten auf dem Weg zur erneuten Titelverteidigung?
Klar, Rhein Fire wird von vielen Experten – und das nicht zu Unrecht – zum Kreis der Topfavoriten gezählt. Aber die Lücke zu den anderen Franchises wird kleiner, so jedenfalls erwarten es auch die Spieler selbst. „Die Teams werden alle sehr viel stärker, die Konkurrenz wird besser und die Spiele vermutlich spannender. Aber wir machen auch unsere Fortschritte. Wir sind noch eingespielter“, urteilt Till Janssen.

Neben den Vienna Vikings und Stuttgart Surge trauen viele auch Fire-Auftaktgegner Paris sowie Nordic Storm mit Jadrian Clark und Glen Toonga eine Menge zu. Insgesamt gehen in diesem Jahr 16 Franchises aus neun Ländern an den Start. In der neuzusammengesetzten North Division spielen Rhein Fire, Nordic Storm, Berlin Thunder und die Hamburg Blue Devils. Nicht mehr in Fires Division unterwegs ist die Frankfurt Galaxy.

Fazit
Rhein Fire wird von den anderen 15 Teams ab dem ersten Snap gejagt werden – und der Champion nimmt diese Rolle gerne an. Doch das Team ist in der Vergangenheit gut damit gefahren, nicht allzu weit nach vorne zu schauen. Und wird vom Mindset her genauso verfahren.

Wer 2025 wieder eine dominante Fire-Saison mit vielen hohen Siegen erwartet, der dürfte enttäuscht werden. Die Liga wird von ihrem Gesamtniveau her definitiv enger zusammenrücken. Doch wenn beim Championship Game am 7. September in Stuttgart wieder mal Rhein Fire triumphiert, dann sollte auch niemand komplett überrascht sein.