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Alfred Meier – Einer der Größten!

Nachruf

Alfred Meier (rechts) beim Judo Grand Slam in Düsseldorf mit seinem Weggefährten Hartmut Riedrich

von Piet Keusen

Vier Monate ist es her, dass Alfred Meier verstorben ist. Er war nicht nur wegen seiner Körpergröße von 2,05 Metern einer der Größten Judoka, die Düsseldorf je hatte. Eine Würdigung.

Beim Post SV geht das Judo-Training wieder los. Nicht in der Halle sondern auf der Wiese. Corona macht es nötig. Weil strenge Regeln gelten, wird nicht drinnen sondern draußen trainiert. Die Wiese ist voll. Trotz der Krise hat der Post SV großen Zulauf: 16 Neuanmeldungen. Es ist einer der wenigen Vereine, die nicht mit Abmeldungen zu kämpfen hatten. „Das hätte dem Alfred gefallen“, sagt Wilfried Marx, Leiter der Judoabteilung. „Der Alfred war immer offen für nee Ideen.“

Wilfried Marx sagt er könne stundenlang über Alfred Meier erzählen und darüber, was er für den Judosport in Düsseldorf getan hat. Schon als Jugendlicher hat er bei Alfred Meier trainiert und sich einiges abgeschaut. Vielleicht kam er so auf die Idee mit der Wette. „Bei einem Verbandstreffen saßen wir mit einigen anderen Vereinen zusammen und haben überlegt, wie wir wieder Judo anbieten können. Ein Kollege aus Mönchengladbach hat dann gesagt, sie machen bis zu den Sommerferien noch 100 Prüfungen. Dann hab ich gesagt, wir machen 150.“ Und dann hat die Jugendabteilung gerödelt. Alle Trainer wurden aktiv, haben auf Spielplätzen und auf der Straße um neue Kinder geworben, Training draußen angeboten und immer mehr Kinder vom Judo begeistert. „16 Neuanmeldungen klingen nicht nach viel“, sagt Marx, „aber in dieser Zeit ist das super. Dem Alfred hätte das wirklich gefallen.“

Alfred Meier erlebt das leider nicht mehr. Er ist am 10. März nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Meier war einer der besten und erfolgreichsten Judokas im Schwergewicht. Körpergröße 2,05 Meter. Er war Träger des 6. Dan-Grades, wurde 1965 und 1969 Europameister, war zehn Jahr Mitglied der Nationalmannschaft und reiste zu Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1964 und 1972. Als Judoka des Post SV Düsseldorf erkämpfte er sich zehnmal die Landesmeisterschaft und wurde viermal Deutscher bzw. Internationaler Deutscher Meister. Mit seiner Mannschaft wurde er dreimal deutscher Mannschaftsmeister (1965, 1966 und 1969). Danach engagierte er sich weiter in Düsseldorf, war von 1986 bis 2006 Judo-Abteilungsleiter beim Post SV.

„Beim diesjährigen Judo Grand Slam im ISS DOME haben Alfred und ich uns das letzte Mal gesehen“, erinnert sich sein langjähriger Weggefährte Hartmut Riederich. Riedrich selbst war 1961 der erste Judoka aus Düsseldorf, der als Nationalkämpfer an einer Europameisterschaft teilnahm. Gemeinsam mit Meier hat er die erfolgreichen Judo-Jahre beim Post SV erlebt. „Mit Alfred war es nie langweilig“, sagt Riederich. Es gibt da zum Beispiel die Geschichte über Alfred Meier, bei denen er einen VW-Bus mit einem Baumstamm hochgestemmt hat, um einen kaputten Reifen zu wechseln. Von ihm als Jugendtrainer, der nie die Beherrschung verlor und immer half, wann es nötig war. Riederich: „Und noch etwas Schönes über den zuletzt gesundheitlich schwer angeschlagenen Alfred Meier. Unter einem lachendem Foto aus vergangenen Tagen steht zum Abschied: Liebe Freunde, ich musste Euch leider verlassen, doch seid nicht traurig, wenn ihr an mich denkt. Erzählt von mir, traut Euch zu lachen und lasst mir einen Platz in Eurer Mitte, wie ich ihn im Leben immer hatte. Euer Alfred.“

Beim Post SV erzählen sie diese Geschichten bestimmt auch den neuen Mitgliedern. Alfred Meier hat das Judo in Düsseldorf geprägt wie kaum ein Zweiter. Um daran zu erinnern plant der Post SV ein Turnier in seinem Namen. Wann, das steht wegen Corona noch in den Sternen. „So schnell wie möglich“, sagt Abteilungsleiter Wilfried Marx. Auch das würde Alfred Meier sicher gefallen.

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