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„Ärgerlich und frustrierend“

TuS Nord blickt auf die Rollhockeysaison zurück

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Einen derart frühen Einstieg in die Sommerpause sind die Unterrather nicht gewohnt. Nur drei von 15 Bundesligaspielen konnte die Mannschaft um Kapitän Andi Paczia für sich entscheiden und belegte am Ende nur Tabellenplatz fünf.

Zehn Punkte Rückstand auf einen Play-off-Platz, dazu das Pokal-Aus im Viertelfinale – beim TuS Nord ist eine enttäuschende Rollhockeysaison zu Ende gegangen. Und eben ungewöhnlich früh. Denn während die Top-Vier im April in die Play-offs gehen, ist die Spielzeit für den Klub aus Unterrath bereits durch.

„Es war ein schwieriges Jahr“, sagt Kapitän Andi Paczia. „In vielen Spielen waren wir nah dran, aber trotzdem hat natürlich etwas gefehlt. Eines unserer Hauptprobleme war das Toreschießen, gerade bei den Standards. Aber die Mannschaft war durch die holprige Vorbereitung im Zeichen der Corona-Pandemie auch nicht so eingespielt.“

Andi Paczia. Foto: Kenny Beele

Ein 4:0 gegen Remscheid und ein 4:0 gegen Darmstadt in eigener Halle sowie ein 2:1-Auswärtssieg in Remscheid – am Ende gewann das Team von Trainer Robbie van Dooren nur drei von 15 Spielen. In zwei der übrigen zwölf Partien gab es für das Erreichen der Verlängerung zumindest einen Zähler. „Es war eine über weite Strecken ärgerliche und frustrierende Saison“, sagt Nick Heinrichs. Zum Abschluss gab es am vergangenen Wochenende ein deftiges 0:6 bei der SK Germania Herringen.

„Da waren einige Spiele bei, nach denen du dir die Frage gefallen lassen müsstest, wie du das erste Mannschaft nennen kannst“, spricht Youngster Heinrichs Klartext. „In anderen Partien sind wir so gut auftreten, da müssten wir eigentlich oben mitspielen.“ Am Ende der Hauptrunde steht aber nun der unbefriedigende fünfte Tabellenplatz und spätestens mit dem Viertelfinal-Aus gegen den RSC Cronenberg im Pokal entwich beim TuS Nord wie bei einem aufgeschlitzten Fahrradreifen die Luft. So ging in den beiden abschließenden Begegnungen nicht mehr viel.

Interne Gespräche und eine Analyse stehen noch aus

Kapitän Paczia befindet in seinem ersten Rückblick aber nicht alles schlecht: „Unsere jungen Spieler wie Nick Heinrichs oder Ben Barnekow haben in ihrer Entwicklung einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Wenn das Team so zusammenbleibt, sehe ich für uns in der kommenden Saison in jedem Fall Perspektiven.“

Wie die Mannschaft bei den Grün-Weißen in der Saison 2022/23 aussehen wird, das steht allerdings noch in den Sternen. „Erst einmal stehen Gespräche mit allen Spielern an. Und danach können wir mehr sagen“, erklärt Christian Hammer, Sportlicher Leiter der 1. Herren. Auch die teaminterne Analyse hat es noch nicht gegeben. Nach einer Woche Trainingspause soll diese aber ebenfalls noch kommen.

Dem TuS Nord fehlte in dieser Saison in vielen Spielen auch ein Stück Erfahrung. Denn mit Tobi Paczia und André Beckmann fielen zwei wichtige Stammkräfte aus unterschiedlichen Gründen in einer Vielzahl von Partien aus. „Auch deshalb habe ich natürlich viele Minuten Spielzeit bekommen. Das ist einerseits schön, aber noch schöner wäre es, wenn wir dann auch häufiger gewinnen würden“, sagt Nick Heinrichs. „Wer aber keine Tore schießt, der gewinnt in der Bundesliga nicht. In diese Kritik beziehe ich mich mit ein. Nur unsere Torhüter Jan Kutscha und Luca Brandt sind davon auszunehmen. Die beiden haben super Job gemacht.“

Nick Heinrichs. Foto: Kenny Beele

Kapitän Andi Paczia denkt offenbar weiter nicht ans Aufhören

Ob sinnvolle Verstärkungen während der langen Sommerpause realisierbar sind, darf zum gegenwärtigen Zeitpunkt bezweifelt werden. Tarek Abdalla wäre so einer, der dem TuS wieder weiterhelfen würde. Doch der ehemalige Top-Torjäger hatte aus beruflichen Gründen zuletzt eine Auszeit vom Rollhockey genommen. Aktuell trainiert Abdalla bei der zweiten Mannschaft mit.

Und was passiert mit Andi Paczia, der im September 41 Jahre alt wird? „Diese engen Duelle oder K.o.-Spiele wie im Pokal machen einfach weiter richtig Bock. Und so mit dem Rollhockey abzuschließen, das wäre auch scheisse“, lässt der Kapitän durchblicken, dass er Rollschuhe und Schläger noch nicht in eine Kiste packen und im heimischen Keller einlagern möchte.

Stattdessen wollen sie beim TuS Nord die Enttäuschung der Saison 2021/22 schon jetzt als Antrieb für 2022/23 nutzen. Noch einmal so früh in die Sommerpause möchte der Deutsche Meister von 1997 auf keinen Fall gehen.

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