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10 Fragen – 10 Antworten zum 3×3-Basketball

Nationalteam bereitet sich in Düsseldorf auf Olympia-Quali vor

Foto: DBB

Ein krachender Dunk, ein gekonnter Drei-Punkte-Wurf, ein lässiger Pass hinter dem Rücken, das alles unter freiem Himmel mit Musik und Show – das ist 3×3-Basketball. 2021 ist das erstmals olympisch. Diese Woche bereiten sich die Frauen-Nationalteams aus Deutschland und Japan in Düsseldorf auf die Olympiaqualifikation vor. Wir erklären die wichtigsten Fakten.

1. Worum geht´s?
Vom 26. bis zum 30. Mai kämpft das deutsche 3×3-Nationalteam im österreichischen Graz um seinen Startplatz bei den Olympischen Spielen dieses Jahr in Tokio. Gruppengegnerinnen sind dann die USA, Frankreich, Uruguay und Indonesien. Zwei davon kommen ins Viertelfinale, die beiden Finalisten und der Dritte sind für Olympia qualifiziert. Zur Vorbereitung ist das deutsche Team in Düsseldorf, veranstaltet ein mehrtägiges Trainingscamp mit dem Nationalteam aus Japan. Dabei gibt es auch einige Trainingsspiele.

2. Was ist 3×3-Basketball?
Erstmal ist das Basketball. Aber eben mit nur drei Spielerinnen auf jeder Seite und nur einem Korb unter freiem Himmel. Die Schussuhr läuft auch schon nach zwölf Sekunden ab. Ansonsten ist das ziemlich genau Basketball, aber eben etwas cooler. Halt draußen an besonderen Orten, dazu gibt es Musik und Show. Und wie man das beispielsweise von Allstar-Games kennt, gibt es noch Wettbewerbe wie einen Dunking-Contest.

3. Und das ist olympisch?
Ja, dieses Jahr in Tokio feiert der Sport seine Premiere. 2017 entschied das IOC das. Das Ziel ist klar: Jünger und irgendwie lässiger werden, um die neue Generation zu erreichen, die sich ja angeblich nicht mal mehr fünf Minuten auf ein Thema konzentrieren kann. Da erscheint 3×3-Basketball ideal. Schnell, spektakulär und nicht zuletzt durch das Streetball-Flair auch Social-Media-tauglich.

4. Seit wann gibt es 3×3-Basketball?
Schon seit Jahrzehnten. So gut wie jede/r dürfte schon mal mit ein paar Leuten Basketball auf einen Korb gespielt haben. Sei es in der Schule oder irgendwo in der Stadt. Gerade in den USA gibt es unzählige Körbe unter freiem Himmel. Auf Sportanlagen, Spielplätzen oder einfach in der Nachbarschaft. In den 1990ern wurde daraus eine ganze Kultur, mit Hip Hop und entsprechendem Kleidungsstil. In zahlreichen Filmen aus der Zeit kommt der Sport vor. Richtig organisiert mit festen Regeln und Wettbewerben ist er aber erst seit einigen Jahren. Mittlerweile gibt es Welt- und Landesmeisterschaften im 3×3.

5. Wie sieht das in Deutschland aus?
Einzelne Turniere gibt es schon länger, aber eine offizielle Meisterschaft vom Deutschen Basketball-Bund für Männer, Frauen und die Jugend erst seit 2013. Die Qualifikation dafür ist eine eigene Turnierserie. Dieses Jahr wird das Endturnier erstmals Teil der „Finals 2021“ sein, wenn sich Anfang Juni wieder Dutzende Sportarten zusammentun, um ihre Deutschen Meister zu finden. Seit Jahren gibt es auch eigene Nationalmannschaften im 3×3 – wobei das nicht zwingend komplett eigene Teams sind. Auch jetzt bei der Olympiaqualifikation tritt das deutsche Team mit zwei 5×5-Basketballerinnen an.

6. Wer ist dabei?
Sechs Spielerinnen wurden nominiert: Svenja Brunckhorst, Stefanie Grigoleit, Luana Rodefeld, Theresa Simon und die beiden Schwestern Satou und Nyara Sabally. Die ersten vier sind reine 3×3-Basketballerinnen, das muss auch so sein, damit die Länder nicht einfach ihre besten Spielerinnen aus dem Profibereich schicken. Vier der sechs Spielerinnen müssen bereits auf einer 3×3-Serie gespielt und Punkte gesammelt haben. Der größte Star des Teams ist dennoch eine, die sonst in der Halle spielt: Satou Sabally. „Ich freue mich unglaublich, dass ich nominiert worden bin. 3×3 ist ein super Spiel, es ist so schnell, so physisch und ein anderes Denken als 5×5″, sagte Satou Sabally nach ihrer Nominierung für das Team.

7. Was macht Satou Sabally aus?
Die 23-Jährige ist einer der Stars des internationalen Basketballs. Geboren in New York City, zog sie mit drei Jahren nach Berlin und begann früh mit dem Basketball, mit 14 Jahren spielte sie beim TuS Lichterfelde bereits in der 2. Liga. Noch als Teenagerin wechselte die 1,87 Meter große Flügelspielerin nach Freiburg in die 1. Liga, ehe sie zwei Jahre später in die USA ans College ging. Auch dort spielte Satou Sabally überragend, gewann Titel und Auszeichnungen und wurde 2020 von den Dallas Wings an Nummer zwei bei der alljährlichen Talenteziehung (Draft) der Profiliga WNBA gezogen – nie wurden ein deutscher Sportler oder eine deutsche Sportlerin in einer US-Profiliga höher gedraftet.

8. Wie lief ihre Saison?
In der aktuellen Saison spielte sie für Fenerbahce Istanbul – und gewann gleich die türkische Meisterschaft. Schon in der Hauptrunde gab es 26 Siege aus 26 Spielen, in den Play-offs dann noch mal 8:0 Siege, im Finale setzte sich ihr Team gegen den Rivalen Galatasaray durch. Am Wochenende hat nun auch die Saison in der WNBA mit den Dallas Wings begonnen. Aber für Satou Sabally geht es im Mai auch darum, das Olympia-Ticket zu lösen.

9. Was ist von der deutschen Mannschaft zu erwarten?
Einfach wird es nicht. „Wir wissen, dass wir in einer der stärksten Gruppen sind, die USA und Frankreich sind zwei schwere Gegner“, sagt Lena Landgraf, die 3×3-Referentin beim Deutschen Basketball-Bund. Der Verband freut sich, dass sich der Sport immer weiter professionalisiert und überlässt für die erstmalige Chance, bei Olympia dabei zu sein, nichts dem Zufall. Das Stammquartett bereitet sich seit Monaten im neuen 3×3-Bundesstützpunkt in Hannover vor, absolvierte mehrere Testspiele gegen die niederländische Auswahl. Nun in Düsseldorf soll der letzte Feinschliff für Graz folgen.

10. Wie laufen die Spiele in Düsseldorf ab?
Die Tage in Düsseldorf sind laut Landgraf der „Höhepunkt unserer Vorbereitung“. Offizielle Länderspiele sind das nicht. Es ist eher ein gemeinsames Trainingslager der beiden Teams, bei dem es aber natürlich auch einige Trainingsspiele geben wird. Dafür hat der Verband auf der Anlage der TG 81 im Volksgarten mehrere 3×3-Plätze aufgebaut. Falls das Wetter nicht mitspielt, geht es in die Halle. Publikum ist in Corona-Zeiten aber nicht erlaubt. Auch für die Athletinnen gilt natürlich ein Hygienekonzept.

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